Sonntag, 20. Juli 2014
München - Wien: eine Boden-Luft-Analyse
Inzwischen ist auf den Flugstrassen mehr Stau als auf den Autobahnen, es sei denn es gibt "Blow ups" wie heute auf der A93. Weil eben aus Beton gebaut. Und ab 40 Grad (ich hoffe mal im Schatten) platzt der auf, der gute Strassenbelag. Da könnten die Erbauer mal was von der irakischen Autobahn lernen, die zumindest 1989, als ich sie befuhr, von wenigen leichten Sandverwehungen, noch tadelloser als die unsrige war, und das bei gut 50 Grad ohne jeglichen Schatten.
Befremdlich, dieses plötzliche Blow-upen, möchte ich mal meinen, denn die Häuser platzen ja auch nicht. Vielleicht entwickelt die Teerpappe eine gewisse Rutschgefahr, allerdings keine Blow-ups an den Betonaussenwänden. Nicht die Bohne.

Ohne Blow-ups ist man aber mit dem Auto ganz schnell mal in Österreich, während man als Fluggast auf dem Weg zum Flughafen schon deutlich Verspätung ansammelt, weil sich wieder einer nicht besser zu helfen wusste, als sich vor den Zug zu schmeissen, und das vorwiegend auf der S-1 zum Flughafen eben. Die katholische Art der terroristischen Selbsttötung, würde ich sagen. Oder ne Oberleitungsstörung, Rutschen wegen Laub auf den Gleisen oder Signalstörung. Ein wahrer Fundus an Ausdrücken, nur um zu sagen, dass sie eben später kommt.

Die Zugstandsanzeigen sind ja bereits entschärft, indem sie ein neutrales "Anzeige zur Zeit nicht möglich" von sich geben. So könnte man auch die Aushangsfahrpläne angleichen, indem man überall ein Blatt mit einer lachenden S-Bahn, die uns über eine Sprechblase "Ich komme, wann ich will" zum Mitlächeln anregen will. Das würde auch das Geld sparen, das wir für unsere überteuerten Fahrkarten bezahlen.

Den Flughafen endlich erreicht kommen die endlosen Kontrollen von Körpern, Papieren und Gebäck - der Zöllner durchstochert meinen mitgebrachten Apfelstrudel, weil es im Ausland eben nur Mist zu essen gibt. Diese Ausgeburt von Beamtentum und prekären Leiharbeitern.
Letztendlich noch gefühlte Ewigkeiten in der Schlange auf dem Rollfeld. Die etwas hochpreisigeren dürfen irgendwie schon eine Kurve vorher abbiegen. Da kochen bereits meine Körperflüssigkeiten, ehe das erste Kerosin zündet.

Eine solche Flugstrasse ist (oder heisst das "Flugs-Trasse") nach dem bei der Jagd verstorbenem Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß benannt, dem letzten bayrischen Monarchen neben dem Kaiser, Beckenbauer. Glücklicherweise heisst zumindest der Flughafen MUC und nicht FJS. In Bayern schafft man es nur über den FC Bayern ins Internationale oder man ist Metzgersohn. Der Franz-Josef, der zum Fussballspielen zu fett war, und sich desewegen ins Fliegen verstiegen, hat es aus seiner Metzgerei heraus über die Politik geschafft. Klar, dass es seit ihm in Deutschland keine Kerosinsteuer mehr gibt und wir uns des vom Himmel fallenden Starfighters glücklich schätzen dürfen- siehe Lockheed-Skandal. Erwähnenswert, dass er schon vor seinem ersten Blow-up mit den 10 Millionen Bestechung für den Starfighter-Kauf, bis dahin erst Herausgeber des Bayernkuriers, vom grossen Ohr abgehört wurde. So blieb er zwar nur Regionalpolitiker, aber eben international, mit Flughafen und Flugstrasse.

Den Zielort Wien-Schwechat durch die unverschämt kleinen Kojenlöcher schon vor Augen ziehen wir noch Warteschleife um Warteschleife bis wir mit dem letzten Tropfen steuerfreien Benzin landen und uns erneuten Befragungen und Untersuchungen unterziehen. Die objektive Beurteilung der Wiener Schnellbahn oder des CityAirportTrain und der ÖBB ganz allgemein möchte ich Herrn :: phom ::: überlassen.

Da fahr ich doch lieber zähflüssig über Blow-ups, mit den Winterreifen, die eben auch für Wüste gut geeignet sind, über tausend Pässe, wo es das Superbenzin deutlich billiger gibt als im Land des steuerfreien Kerosins. Ohne Körperbefummeln und mit einer ganzen Reine bayrischen Apfelstrudels.
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