Montag, 16. Juni 2014
Kampf dem Blasenproblem
Der Frühling sprießt in maximaler Pracht, doch ich bin müde und welk. In der Jugend ist es noch ein Zustand, im Alter dann eine Krankheit - eine Frühjahrsmüdigkeit, die bis in den Winter hinein dauert. Ich brauch mal wieder Ablenkung. Urlaub auf Balkonien bei meiner Nachbarin.

Meine Nachbarin hat Blasenprobleme und darf nur noch feste Nahrung zu sich nehmen. Sprich, kein Bier mehr. Früher hatte ich noch Angst, dass sie mir die Kästen leersäuft, heute verspüre ich echtes Bedauern. Vermutlich hätte es ihre Blasenprobleme aber auch nicht verhindert, wenn ich immer so viel Bier besorgt hätte, dass sie es garnicht auf einmal wegbekommt. Und auch mit unseren Techtelmechteln wird es schwierig, wegen der Blase.
Nun, jedenfalls gefällt es ihr jetzt nicht mehr bei mir und das ist schade, sehr schade. Und alles nur wegen der bekackten Blase ...

Jetzt versuch ich es mal mit einer Bierprobe mit alkoholfreiem Bier, nur für sie. Ist zwar immer noch schlecht für ihre Blase, aber das läßt sich mit dem Gesundheitsaspekt alkoholfrei, dem Getränk für Nationalmannschaften und anderen Illusionen des 19.Jahrhunderts, leicht aufrechnen.

Ich und der ein oder andere kommen allerdings schon zu wie die Haubitzen zur alkfreien Bierprobe, um das irgendwie durchzustehen. Das wird sie überraschen und freuen, wenn vor uns schon die Fahne der hartelinie zur Tür reinweht, ehe meine spindeldürren Beine die gute Stube beschwanken. Dann fühlt sie sich nicht mehr so ausgeschlossen im Reich des Königs Alkohol.
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Church Upgrades - die heilige Lanze brechen 3.0
Ist natürlich auch cool, der antiquierteste Verein auf Gottes Erden zu sein. Wenn aber nun schon das Streicheln minderjähriger Kirchenmitglieder verboten und alles sonstige unzölibate Vergnügen gestrichen wird, sollte man sich Gedanken machen, andere Reize zu setzen, um weiterhin Priesteranwärter zu finden, die der Gemeinde ein Leben lang das gleiche Buch vorlesen. Man wird neue Wege finden müssen, Leute anzuwerben, die dem irdischen Vergnügen trotzen, in der Hoffnung, dass der Tod es besser macht. Das wird in Zeiten von youporn und menschenleeren Kirchengeisterschiffen immer schwieriger.

Ausser dass man auf dem Kirchenschiff Kreufahrten für knallharte Gothics anböte, fiele mir da noch ein kulinarisches Schmankerl ein. Anstatt den Gläubigen allsonntäglich trockene Oblatten zwischen die Kiefer zu schieben, könnte man die auch mal belegen. Tomaten-Mozarella-Oblatten oder Calzone-Hostien, eingelegte Leiber Christi oder den Teig mal mit Spinat und Meerrettich aufbessern. Das Abendmahl bestand vermutlich auch nicht nur aus Reisfladen. Und wenn schon Armut, dann bitte gerne Mangold statt Spinat.

Den Wein trinkt der Herr Pfarrer, ganz im Gegensatz zu seinem Idol Jesus beim Abendmahl, ganz allein. Und er kann auch keinen aus dem Wasserhahn raus zaubern. Ob faul oder nicht, jedenfalls kein Zauber. Der Kirchenbesucher bekommt keinen Tropfen ab, obwohl das durchaus dienlich wäre, die tödlich langweiligen Predigten an ungeheizten, reichlich unmystischen Orten einigermassen zu überstehen. Das ist in Zeiten des Postkommunismus reichlich anmassend, wo man fast alles schon zu einem Euro bekommt. Solch ein Geiz wirkt sich nicht fördlich für den Klingelbeutel aus. Sonst geht doch auch alles, solange man seine Sünden bereut.
Blöd nur, wenn man an einem Freitag mit einer ganzen Woche voll Sünden auf dem Buckel stirbt - so kurz vor der Beichte, so kurz vor der wöchentlichen Absolution. Ich denke, tot aus dem Beichtstuhl zu fallen, ist der direkte Weg ins Himmelreich.

Der schwarzen Bande aus Rom muss man die guten Ideen wirklich mit dem Dreschflegel reinprügeln. Da gäbe es so einiges zu justieren. Mit Maltesenern in roten Rasewägen und einem Jesuitengeneral zur Seite, mit einem Spionagering wie dem Opus Dei und all den verstreuten Nonnen und Mönchen weltweit, fällt den Vertretern Gottes nichts besseres ein, als ihre Kundschaft mit Osterbotschaften in 54 Sprachen zu unterhalten.

Besser mal ne Fussballmannschaft auf die Beine gestellt, die auch international mitspielt. Papamobil war ja schon nicht schlecht und Füsse waschen hat durch seinen Fetischcharakter auch schon wieder Zeitgeist. Aber mit der Pizza-Hostie wär man, glaub ich, zumindest im monotheistischen Areal wieder ganz vorne dabei. Glück auf, jeden Fall.
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