Sonntag, 2. September 2012
Der Tod ist eine Endung - Kapitel 1 Absatz 8
Mir ist, als hätte ich gestern allen Cabernet und Merlot der Region leergesoffen und mir anschließend die Körperöffnungen mit Ziegenkäse verschweißt.
Die Sonne brennt mir ins Gesicht und Tränen liegen wie ein Brennglas auf meiner geschwollenen Backe. Hoffentlich brennt es mir jene Narbe ins Gesicht, die mich nicht vergessen läßt, daß nichts als Verzweiflung uns noch retten kann, ... denn nichts als nur Verzweiflung kann uns noch retten.

In der Hölle brennt ein Feuer ohne Licht und Wärme, ein verzehrendes Feuer, das nur nimmt, das nicht wärmt und nichts gibt. Eine Flamme, die standhaft flackert, aber nicht zaudert, nicht zögert, das Lauernde zu entflammen. Wir wollen nicht schon gestern gestorben sein. Und so fürchten wir heute nicht das Leben und nicht den Tod. Wir sind vom Leben geschlagen, ohne sterben zu können.
Wie Sysiphos im Niedriglohnbereich rollen wir den Stein bergauf, wohlwissend, daß wir den Feierabend im Teich des Tantalos verbringen, die Nachtruhe durchbrochen von den Schreien Prometheus, unserem Nachbarn. Ich frage, welche Verzweiflung mich wohl treibt, jetzt auf der Suche nach den - Schuldige möchte ich sie mal lieber nicht nennen - Aktionären des Terrors. Das eigene Gewaltmonopol in Frage zu stellen, kommt in meinem Job nicht ansatzweise in die unvermeidliche Gedankensuppe. Ist es Neid oder verletzter Stolz? Warum sollten wir die Alleinerbschaft der europäischen Soziopathie angetreten haben? Warum sollten wir der einzige moderne Tronprinz des Terrors sein?

Welcher gottverfluchte Bauer ist hier in unseren Vorhof eingedrungen, bombadiert unsere Knechte und macht uns die Pferde scheu? Wir sind der historische Blockwart, der aus dem Feudalismus entsprungene Phoenix. Kaum bin ich des Schlachtens müde, schon drängen jene unbekannten Neophyten nach aus dem leeren Raum.

Ich bin des Mordens müde, schwach geworden, eingebrochen. Manchmal trinkt man des Abends, um am nächsten Morgen die eigene Durchweichtheit, den Kater, den einem das Leben zufügt, besser erklären zu können. Manchmal auch nur, weil es gerade paßt.

Ich versuche all meine Kräfte zu einen, um meinen Sack aus Fleisch und Knochen aus der Morgensonne zu rollen. If it is it, why did it creep into that skin bag? Wie kurzgeschlossen zuckt mein leibliches Dasein zusammen und mein Bewußtsein rettet sich wieder in den freien Fall der Traumwelt, jene Welt ohne Steuerrad und Ziel. Der Tod der anderen hält mich am Leben.
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