Mittwoch, 30. März 2011
Die heilige Lanze hoch - 5.Staffel
" Fünfter Versuch der katholischen Kirche eine Lanze zu brechen.

Auf der einen Seite jammert die deutsche Ökumene über den beträchtlichen Mitgliederschwund, auf der anderen Seite scheinen auch sie den Braten nicht zu riechen: es ist vorbei mit der Befehlsgewalt. Nicht einmal zweitausend Jahre hat sich der Monotheismus als King of Kings, als Mastermind, gehalten. Das heilige römische Reich mit seinen Kaisern hat immerhin allein schon fast tausend Jahre geschafft.

Jetzt ist es vorbei mit dem immerwährend Ewigem und es gilt sich die Welt mit anderen Einstellungen zu teilen. Das ist hart, insbesondere wenn man nun eigentlich nur noch ein Verein unter vielen ist.
Stimmt jetzt nicht ganz. Die Mitgliedsbeiträge werden vom Staat vollstreckt. Ihre Mitglieder geniesen gewisse Vorzüge vor dem gültigem Gesetz. Und nach dem heutigem Gender-Grundsatz dürfte zumindest die katholische Seite keine steuerlichen Vorrechte und keine Förderung mehr erhalten.

Persönlich sehe ich es eigentlich garnicht so eng. Ich bin Änhänger eines Europa der Regionen, der Unterschiede, der Möglichkeit anders zu sein. Und nur weil alles gleich gemacht werden muß, sehe ich nicht die Notwendigkeit von katholischen Priesterinnen. Wenn sich der allgemeine Konsens allerdings wegbewegt von einer Erde als Scheibe auf der wir Sünder uns der Gnade Gottes unterwerfen, dann werden auch die Anteile an der Macht geringer. Also ein bißchen mehr auf das Qualitätsmanagement achten, sonst ist bald Schicht im Schacht ... zapfenduster.

Und das wäre doch schade, wenn kein Kreuz mehr am Wegesrand stände, kein Glockenläuten und uns keine Leute über 50 mit schwarzen Kutten auf der Straße an das Mystische unserer Vergänglichkeit mehr erinnerten.

Ob Sufi oder Rosenkranz, möglich wäre auch so eine Patchwork-Version. Die Moscheen sind schon da, aber alle Beteiligten Religionen noch etwas steif. Bißchen AC/DC statt Muhezzin am Sonntagmorgen, oder einfach nur Meditationssound - vielleicht auch ein atheistisches Wellenrauschen. Der vorherrschende Hippie-Sound der derzeitigen Kirchenjugend macht die Jungen fast schon älter als die Alten. So kommt das nicht in Schwung.

Da gäbe es doch soviele Möglichkeiten. Die ganze Gothic-Szene wartet doch eigentlich nur auf eine freundliche Einladung. Selbst die Satanisten stehen im Grunde nur am falschen Eingang, die ganze Eschatologie haben die schon drauf.
Die Predigt ganz klar wieder auf Lateinisch. Interessiert doch eh keine Sau, ob Saulus oder Paulus. Die Show muß stimmen. Weihräuchern bis die Feuerwehr kommt !!! ... und dann wären die auch schon da, zu wie die Haubitzen. Nur diesmal von der Rauchvergiftung. Ach, da liese sich so viel entwickeln. Da kommt man richtig ins Schwärmen.

Raus aus den Pfarrhäusern und nicht weiter im Halbdunkel an der Haushälterin rumfingern. Denn in diesem Halbdunkel da warten nur die Gelder aus Brüssel zur Traditionspflege.

Vermutlich ist das eine romantische Verklärung, wenn ich glaube, daß jeder mißhandelte und tote Pfarrer in Süd- und Mittelamerika die Kirchen nach dem gleichen Muster füllt wie eine kurze Stoßlüftung den Raum erheblich ökonomischer mit Frischluft versorgt.

Diese Art von Einsatzbereitschaft sehe ich hier nicht. Hier sehe ich Wachtürme, radikale Protestanten und Scientologen mit Krawatte. Nicht mal Turban irgendwo, aus den Moscheen trotten nur graue Anzüge. Und wo marschiert die Kirche auf dem Ostermarsch - vielleicht hintendran ... die Kirchenjugend von Hallbergmoos.

Gegen mehr Tagesbetreuung und Verhütungsmittel soll es gehen. Mit etwas virtuellen Worten wie "Finde zu Gott" und "Er hat dich nicht verlassen" wird geworben.

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, daß die Kirche eigentlich keine Gerichtsprozesse führt, Pfarrer auch nicht. Wenn diese antiquierte Versteiftheit der heutigen Kirche zu irgendwas gut ist ... dann doch hierzu. Raus aus den Pantoffeln und rein in die Springerstiefel. Da geht doch mehr ... bei dieser Infrastruktur und Finanzkraft. Meine Herren ...
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