Sonntag, 20. März 2011
Todesursache Betriebsstörung
Wo kommt die Frau von Kain her? Mit wem hat es Kain getan und wie ging es seinen Kindern? Mussten sie sich alle ihre Frauen aus den Rippen reißen? Versuch einer Antwort. Eine andere Engstelle der moralischen Fortpflanzung war Noah. Als einzig Überlebender mit seiner Frau Naamah war für ihre Kinder Inzucht - in ihrer direktesten Form - der ultimative Ausweg.

So wird uns also unsere Vergangenheit vermittelt. Da können wir in etwa einordnen, was uns heutzutage so erzählt wird. Wenn wir es so oft schon durchs Nadelöhr geschafft haben, was sollen uns da Supergaus und Meteoriten noch schrecken?

Die heutige Informationspolitik folgt der zweitausendjährigen christlich-gesinnten Champignon-Theorie: Immer im Dunklen halten, möglichst viel Scheiße drüber. Sobald aber die Köpfe rausschauen, ab damit!



Von Zukunft will lieber keiner sprechen, denn hierzu gehören auch Utopien - sowie der Glaube an die eigene Handlungsfähigkeit. Und der scheint uns abhandengekommen zu sein.

Das fängt an bei der Betriebsstörung, wie der Personenschaden jetzt heißt. Wir sollen nicht damit konfrontiert werden, daß sich jemand das Leben genommen hat. In Tunesien hat sich so die Revolution an der Selbstverbrennung eines Marktverkäufers entzündet. Ein vom Zug zermalener Körper ist natürlich nicht so symbolträchtig.



Die Tatsachenverdrehung hört aber nicht auf an den Stränden der Cayman-Inseln, deren Bankwesen nicht Caymanischen Ursprungs, sondern noch heute im Besitz der Länder (zB BRD) ist, die dreist behaupten, das Bankgeheimnis sei nicht zu brechen. Das Aufklärungspotential reicht bis zur medialen Blutgrätsche, mit der Japan den Nordafrikanern in den Schritt fährt; wo nun doch gebrochen ist, was nicht zu brechen war. Ich erblicke keine vom Säuseln der Bundeskanzlerin betriebenen Windräder am Horizont, sondern sehe im Kiotoprotokoll die fabelhafte Gelegenheit mit Luft zu handeln. Wann wird das mit Windrichtungen geschehen?

Die horrende Manipulation der Massen ist nötig, um horrende Zustände auszublenden. Und es ist unsere Dummheit, wenn wir das uns zu Füßen liegende Geschenk, unser Dasein, nicht selbst in die Hand nehmen. Das Paradies hat einen Sprung und wir lassen uns durchkneten in unserer komatösen Hingabebereitschaft. Wir kleben am Schüsselrand wie krustiger alter Teig, der gerne auch Kuchen geworden wäre. Da spielt die Duldungsstarre einer Hündin in einer moralisch höheren Liga als das tagesaktuelle Gejammer.
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After-Baby-Body

Ein Sonntagmorgen, stahlblau maskulin. Ich stelle fest, daß meine Finger älter werden. Hoffentlich reissen sie mich da nicht mit hinein, in den Höllenschlund des Verfalls.

Ich behaupte mal, daß eine Antifaltencreme nicht etwa die Haut neu spannt, sondern die Rillen und Einbuchtungen ausfüllt, als wenn die Außenmauern neu verputzt würden. Die Creme bildet einerseits eine Schutzschicht, daß Moder und Pilze im Gemäuer bleiben und nicht mehr nach außen dringen können.

Andererseits blasen selbst die Spitzenprodukte des Faltenkrieges Ihren Körper auf wie einen Kugelfisch. Da hilft es genau so gut, sich mit Dampfkost und Steroiden vollzupumpen. Uns scheint dieses Prinzip anzusprechen, so wir es auch bei Luftballons, Geschlechtsteilen und Geschichten beobachten können.

Sie kennen diese Gesichter unter blond ondluierten Hauben, mit diesem Fettschimmer. Gesichter, die aussehen wie eine aufgeblasene Billigkerze, deren Wachshaut sich so straff über die darunterliegenden Fettpolster spannt, als würde sie jeden Moment splittern. Perückte Porzellangesichter.

Ähnliches gilt für Deos. Wir könnten uns auch täglich neu lackieren - oberflächenversiegeln. Wir basteln aus tiermedizinisch geprüften Lotions und Pflegeprodukten die Betonwanne unserer eigenen Mülldeponie.

Da lobe ich mir die Ehrlichkeit des Transhumanismus, der nicht versucht, das Rad der Zeit ein- und auszubremsen. Man muss nicht in den Organhandel verstrickt sein, um sich als Ersatzteillager zu begreifen. Vielleicht würde der Gedanke vom Zweitkörper auch den deutschen Fortpflanzungsgedanken wieder ankurbeln.

Der Geburtshelfer unserer Lust alles aufzublasen, ist unsere Lust, alles erst einmal austrocknen zu lassen. Wir dekonstruieren unseren Körper, um ihn dann wieder neu zu schaffen. Da wäre es nur konsequent, nun auch unseren ausgetrockneten Planeten mal so richtig prall aufzupumpen. Wir hätten augenblicklich eine wesentlich angenehmere Bevölkerungsdichte. Die tektonischen Spannungen wären Vergangenheit und auch die vulkanischen Pickel nicht mehr nötig. Leider wären wir flach wie eine Flunder-3D, also kein Alpinsport mehr. Man kann nicht alles haben - es sei denn, man ist eine Grazie.
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