Böse Zungen behaupten, dass die polnischen Würste aus den polnischen Extremitäten selbst gefertigt werden. Wen wunderts da, dass die Lebenserwartung 3 Jahre unter dem Euroschnitt liegt, weil sie so viel saufen, rauchen und fressen. Ein Volk zwischen Fleischberg und Magensaft. Eigentlich ein klares Prinzip: Fleisch in Darm macht Wurst, Wurst in Darm macht satt. Fleisch mit Vodka und Nikotin in Energie umwandeln und nichtverwertbares wieder ausscheiden. Drei Dinge, eine Wirkung, und das alles lustvoll. Wen kümmerts denn da wirklich, daß man 3 Jahre früher tot ist.
Entsprechend wird das großpolnische Stadtbild von Metzgern und Apotheken bestimmt. Die Synergie-Effekte bei Nahrung und Medizin sind so exorbitant, dass beide Industriezweige vermutlich schon lange mit einer schlagkräftigen Propagandamaschine dagegen fahren. Gesundes Essen. Eine famose Idee, aber tödlich für die Pharma- und Lebensmittelindustirie. Ähnlich wie sich selbst reproduzierende Anbausorten für die Agrarwirtschaft als kontraproduktiv erweisen - was auch immer das jetzt mit Polen zu tun hat.
Mein Ranzen jedenfalls ist gefüllt mit einer ganzen Batterie an verschiedenen Würsten und einem Kartoffelberg, jetzt Püree. Für mich als ZentralwestEuropäer eine neues Gefühl: der Unleibskrampf als Gefühlsausdruck. Der zahnlose Darm verbeisst sich ... und irgendwann hat dann auch die stolze Besitzerin des Kühlschranks Mitleid und die Einsicht, daß selbst die sauren Gurken die Situation nicht mehr verbessern können. Selbst das kleine Minzblättchen %(
Das Bier ist ... malzig, fast dunkel. Aus der Flasche sehr prickelnd und würzg bis zum Schluss - Okocim oder Zywe beispielsweise. Das Lech Premium ist sehr, sehr süffig und frisch, und billig. Dann aber überraschend wenig Vodka zwischen und noch nicht mal am Ende der Mahlzeiten. Aha, die kulturelle Abgrenzung zu Russland.
Fast katholisch gegenüber der Pfarrkirche prangt das Schild Monopol. Und hier bekommt man den Stoff, der Polen in die avantgardistische Vorhaut des Alkoholgenusses schießt, sozusagen die Leinwand auf der
Jacek Malczewski seinen Traumsch kreiert. Die Grundlage des Hochprozentigen in Polen, den espiritu sancti der Mischgetränke, den 95% Trinkspiritus. Endlich eine zentrifugale Herangehensweise an das Thema Wirkstoff. Das zeichnet die polnische Seele als altes Kulturvolk aus, das blitzschnelle Begreifen des Wesentlichen.
Will man den Reststalinismus noch erleben, so stellt man sich in die Schlange beim Metzger oder Monopol. Da treten die Wangenknochen hervor wie die geschärften Sicheln eines Streitwagens. Die Ellbogen werden noch spitzer und der Körper verfällt in eine katatone Sprungbereitschaft. Hier in Polen gibt es zumindest beim Metzger leider noch keine Überwachungskameras für den Fall einer kriegerischen Handlung. Das halbverkrampfte Grüssen dient der Distanzmessung und Reviersicherung gleich dem Echolot einer Flotte von Zerstörern.
Niemals weichen. Vielleicht würd ich mit einer deutschen Uniform mehr erreichen in dieser Schlangengrube. Die "Do-as-the-Romans-do"-Methode scheitert kläglich. Dank meiner Adidas-Komplettausstattung von Einheimischen kaum zu unterscheiden, bedient die Frau beim Bier die zwei Kassen so geschickt, dass ich es erst beim fünften Anlauf schaffe, mich in der Schlange durchzusetzen. Eigentlich gelingt es mir erst, als längere Zeit niemand im Laden ist. Warum bloss so zickig? Polen wurde letztendlich immer überrannt.
Es gibt mir keinen tieferen Sinn, Polen. Fressen, saufen und meine erste elektrische Zigarette aus einem Land, wo die Schachtel noch 2,50 kostet. Zuletzt frag ich mich schon, warum die Bewohner von Flussregionen die Senken nicht endlich verlassen, so dass es nicht dauernd heissen muss: Warum hat es denn die schon wieder getroffen? Weil sie in Schwemmgebieten wohnen, gestern wie heute und morgen! Polen ist eben wassertechnisch ein vertikales Transitland. Es kommt viel vom Himmel runter (wen wunderts bei dieser Glaubenskraft), dann klemmts jedes mal beim Abfluss und am Ende ist zu wenig da für alle - Polen, das wasserärmste Land Europas. Ähnlich im horizontalen Bereich: Es sind schon viele durchmaschiert, viel Brauchbares ist nicht geblieben.
Wen wundert da auch die Schwemme von aufgeblasenen Familienausflügen und Hochzeitsgesellschaften. Das Leben Italo-Style. Warum nicht, spielen ja auch guten Fussball?! Früher mehr Theater und Inszenierung, heute mehr Show-Einlage. Die klassischen Lebensabschnitte feiern wie aus dem Katalog, oder Fernsehen. Endlich mal Kapitalismus live. Den Agrarkörper eingepackt in viel Tüll und einen blankradierten Mittelklassewagen. Die Füsschen quellen aus den Hochhackigen wie ein Flussdelta bei Hochwasser und weisse Lackstriemen zieren die erdbraun leuchtende Hornhaut. Ein bischen Pomp. Da ist man dann Russland doch näher als beim Vodka. Das machts ästhetisch nicht gerade aufregend. Polens Ästhetik lebt von seinen Friedhöfen.
Ich sehe Betten im Kornfeld und weit und breit keinen Stress. Ich sehe die Zukunft Polens wie einen weissen Schlüpfer durch ein Holzgitter, ich sehe die Zukunft Polens in seinen Ställen und Kirchen ... und eben im Trinkspiritus.
Die deutsche Atompolitik ist ein klassischer Dubstep. Es hallt und wummert. Man weiß oft nicht woher und wohin es kommt und geht. Irgendwann wird es heissen, daß es nie dagewesen ist.
Vielleicht ist es wie LoveParade und keiner ist schuld gewesen. Vielleicht ist es auch wie Fussball und nach dem Elfmeterschiessen, der Restlaufzeit, ist dann endlich mal Ruhe. Kein wiederaufbereitetes Endlager der Rohstoffkonzentrationen.Das Ende eines tödlichen Duells. Das Atom muss nun alleine leben. Und als der Hall noch nicht verpufft, ist es keineswegs mehr wie beim Fussball. Nach der Wahl ist keinesfalls vor der Wahl. Politik ist kein Spiel, denn das ist vorhersehbar.
Wie nähert man sich literarisch einer solchen Politik? Sinnigerweise vielleicht mal lyrisch. Politische Berichterstattung als Sage. Heldenbilder schaffend.
Vielleicht auch ein Psychogramm von Frau Merkel als Fabeltier? Die
Hannover Stadtmusikanten: Oben Hahnebutt, Hells Angels Boss, nicht nur von Hannover. Darunter Udo Lindenberg und Gerhard Schröder und als Esel und Atlas der Anwalt Götz von Fromberg.
... Leck mich am Gefieder, das is mal ein Bild: die Patriarchen von Billigland als Tierpyramide. Vielleicht auch als ein Kranz von Weisswürsten, als ein Reigen der Innigkeit, Rock&Roulade ... auf einem Biertisch in der Hannover Innenstadt.
Dem Herrn am Kreuz könnte man zeitgemässerweise auch mal was anderes an Hand und Füsse geben als die alten rostigen Nägel. Hilti-Doppelkomponentendübel, Heroin- oder wahlweise Epospritzen. Manche behaupten ja, das Turiner-Leintuch wäre ein grosses Fentanylpflaster. Ich meine, man hätte das Kreuz anders gestalten können. Mehr wie ein Y, eine Steinschleuder, dann wären die letzten Worte auch visuell besser rübergekommen. Jesus als die Zwille Gottes. Aber so wars ja auch nicht gedacht. Wie ein Butterberg ist er dahingeschieden. In aller Seelenruhe den Kopf ans Kreuz gelehnt und die Nackenmuskeln entlastet. Der Untergang eines noch nicht aufgegangenen Abendlandes. Oswald Spenglers Nachruf ist wohl eher Amme als Historie.
Das zeigt in beiden Fällen, dass sich vorwiegend weiches Fleisch in enge Kleider zwängt.
Wir wollen einen Kinski für die Rolle am Kreuz. Einen, der von wilden Erdbeermündern sinnt, während er sich das Fleisch vom Leib reisst. Einen splitternackten Erlöser, der auch Frauenträumen gerecht wird. Einen, dessen scharfes Wort noch den letzten Fetzen Lungenbläschen zeichnet als es sich hinauswendet in diese unwürdige Welt. Für das Leben im Mafialand muss man heute anders gerüstet sein. Die hartelinie empfiehlt das neue
Wookie Jacket von Adidas "Terrorize the small droids"!