Menopause der Liebe
... wenn die Liebe nicht mehr blutet

Wie sehr hing ich an Deiner Seite und wie einseitig hast Du mich gesehen, wie hilflos waren Deine Drohungen und lehrreich ihre Folgen, wie sehr haben wir uns geliebt und wie selten hat es gestimmt. Du warst die Frau und der Mann für (m)ein Nachtleben, da die Augen schon leicht verwittert vom Tag. Augenblicke im Flimmerlicht. Und jede Nacht fiel ein weiterer welker Stern vom Himmel, bis wir uns nur noch in den schattigen Momenten trafen. Unsere Liebe, eine Liebe, deren Hauptattraktion ihr Bestehen war und letztendlich unweigerlich deren Bestandslosigkeit. Ein Stückchen Pustekuchen mit Sahne bei Gewitter.

In bodenlosen Räumen,
Gabst Du ihm Dein feuchtes Bäuchlein,
Schweißbedeckt und rußbenetzt.

In keuchenden Hallen,
Gabst Du ihm Dein seidenes Füßchen,
prall und unbefleckt.

Gabst ihm all Dein Leid,
Zöpfe, Würmer, Früchte,
In Kammern und Gemächern.


susette am 28.Jul 13  |  Permalink
Deine Zeilen, maßgeschneidert berühren sie mein Herz, lassen es flattern, wie meine Finger zittern.
Aufsaugen möchte ich dein süßes Gedicht. Inn- und auswendig immer bei mir tragen.
Du meine neongelb, leuchtende Nachtkerze hast Kometenwein gebraut, verströmst deinen betörend, schweren Duft und ich deine sich sattsaufende Motte.
Leidenschaft gibt Kraft, mir werden die Flügel schwer.
Aber du hältst mich doch immer noch.
Du meine Nachtkerze.

susette am 28.Jul 13  |  Permalink
Erst gestern habe ich der lieblich duftenden Rose den Kopf abgeschnitten. Die arme, degenerierte konnte kaum aufschauen so sehr zogen die schweren Blütenblätter das zarte Stielchen nach unten. Nun steht sie gut geschützt in einer Vase und im Vorrübergehen tauche ich meine Nase in das üppige, altrosa Blütenmeer.
Erinnerst du dich, an meine Frage, welcher Duft dir der liebste sei?
Bei der Rose sehe ich dich immer noch vehement verneinend den Kopf schütteln.
Nicht schon so alt, gabst du mir zurück.
Wie recht du hast, blüht die Gute bis in den November hinein.
Hättest du mir doch meinen Duft auflegen können. Schon hänge ich an dir. Meine Nase streift deine weiche Haut vom Ohrläppchen den Hals hinunter zum Schlüsselbein.
Aber ohne dich kein Duft. Die Erinnerung bringt mir deinen Duft nicht wieder.

einemaria am 28.Jul 13  |  Permalink
Der ein oder anderen muss man die Blüte nehmen, dass sie zumindest stilistisch durchkommt ... nachdem man den Nektar aus ihrem Kelch geleckt.

susette am 29.Jul 13  |  Permalink
Deine Worte sind die leuchtenden, nicht die meinen.
Gib mir den Platz für meine Worte, lass mich meinen Seelenfrieden finden. Habe ich die Ärmste schon zu lange und immer und immer wieder in die Tiefe gestoßen um den Schmerz zu suchen. Ich möchte sie wieder zu mir holen.
Ich dachte, wenn ich die Liebe nicht finde, müsste der Schmerz ein schlafendes Ungeheuer in meinem schwarzen Gewässer sein. Auf die Gefahr hin mich zu verschlingen, verstieß ich die Seele es aufzuspüren und zu wecken.
Wie absurd, Liebe mit Schmerz gleichzusetzen.
Was ist sie denn, die Sehnsucht, die uns immer wieder auf die Suche schickt?
Die meine ist ein geschützter Raum, ist Platz und Halt.
Das ist nicht mit Leidenschaft zu verwechseln.
Aber Sehnsucht und Leidenschaft, sind mir schon so Zwei.
Die Liebe, das weißt du, habe ich längst gefunden.
Und du weißt, diese Liebe werde ich mit all meiner Kraft hegen, pflegen und nähren.

susette am 31.Jul 13  |  Permalink
Meinen Garten in dieser tobenden, bebenden Welt zu bewirtschaften kostet manchmal so unendlich viel Ich-Kraft und es kostet viel Achtsamkeit, ihn nicht mit Trübsinn zu vergiften.
Aber nun will ich nicht mehr klagen, dem Schicksal danken möchte ich für jede Blume, die wir fanden.