I love JB Rotlichtviertel
... and it loves me. Die chinesische Hotelmama hat mich ganz tief in ihr Herz geschlossen. Ich sie auch, mit ihrem mit weisser Paste beschmiertem Gesicht. Der Tag wird noch kommen, dass ich dieses Schoenheitsideal verinnerlichen kann. Bisher komm ich mir eher wie in der chinesischen Oper vor.
Nach Borneo nun endlich wieder Festland unter den Fuessen hat es mich also nach Johor Bahru verschlagen, der armen Schwester Singapores. Die allerdings kommt hier nur allzu gerne mal rueber, weil es hier eben alles gibt was in Singapore verboten ist.
Man kann mit den Zigaretten auf offener Strasse nur so um sich schmeissen und die, aus meiner Sicht etwas quallenartig wirkenden, Dirnen, stehen nicht so verloren hinter irgendwelchen Ecken wie im Chinaviertel im prueden Singapore.
Hier lebt man seinen Rausch ganz offen aus. Zumindest hier im Viertel meiner Wahl. Nach den logistisch minderbemittelten Dschungelhuetten und den muslimischen-malayischen Staedten, ist es, als waere ich in den Himmel gekommen - den Himmel der Laster.
Im Hotelzimmer steht selbstverstaendlich ein Aschenbecher - Smokers Heaven. Und wennglich ich mich wenn moeglich um irgendwelche Schleichwerbung herumwinde, moechte ich das
Gateway Hotel in JB ausdruecklich als Ausgangspunkt jeder Malaysiareise empfehlen. Warum in Singapore wohnen, wenn es gleich eine Bruecke weiter alles gibt, was das Herz begehrt. Rundum besiedelt von kleinen malayischen Strassenstaenden und indischen Schnapslaeden. Einmal um die Ecke fallen und man hat 24 Stunden Internetzugang (fuer Wifi-lose Antiquitaeten wie mich) oder kann sich bei Call of Duty den Frust von der Seele ballern. Wenn dann noch abends um 11 die Fussmasseure mit ihren magischen Oelchen wie Ratten aus den Loechern kriechen, muss man sich ernsthaft fragen, warum JB in keinem Reisefuehrer eine lobende Erwaehung findet.
Traveller wollen eben lieber unter sich sein und meiden diesen intensiven Kontakt mit den Einheimischen. Mir ist das mehr als recht. Sollen sie doch hinfahren, wo ihnen Eingeborenen-Shows geboten werden und man lernt, dass man hier erst heiraten kann, wenn man genuegend Wasserbueffel zusammen hat.
Warum sich niemand die Frage stellt, wo denn nu diese Wasserbueffel in Kuala Lumpur ueberall versteckt werden, erklaert sich aus der Borniertheit heraus mit der der Backpacker um die Welt jagt um als Letzter noch die scheinbar noch unberuehrte Welt zu entdecken.
Schrecklich genug, dass ich all die Schbackennasen dann zuhause wieder um mich habe.