Die Koenigin von Sabah und der Koenig von Sulu
- keine Liebesgeschichte in 13 Jahren -
Ich stehe mit meinem franzoesischem 15Euro Merlot an der Kasse, weil sich der Bordeaux nicht einscannen laesst. Die Fingernaegel der Kassiererin sind so frisch lackiert, dass der Kassenbon daran haengenbleibt. Seltsam ist nur der Ort. Der Giant-Supermarkt in Semporna; wo wir nun auch endlich bei titelgebenden Ursprungsort der Themenreihe "Dschungelporn in Suedost" angekommen waeren.
Malaysia ist sicher nicht so fundamental muslimisch wie Indonesien. Im Gegenteil, hier herrscht vom seit 1957 getragenem multiethnischem Parteibuendnis Barisan Nasional gewissermassen ein gewisser Stolz, dass es eben auch friedlich zusammen geht. Hilfreich ist sicherlich auch das reichliche Oel der staatlichen Firma Petronas, das den Bewohnern nicht nur eine kostenlose Erziehung und Gesundheitsversorgung bietet. In Abstaenden wird auch an jeden eine fuer hiesige Verhaeltnisse stattliche Summe ausgezahlt, dass man am allgemeinen Wohlstand teilnehmen kann. Und Wohlstand heisst hier Samsung Galaxy3, dicke Pickups und die schon erwaehnten, bei der Jugend so beliebten, gespoilerten Produa-Autos, die mit der gewohnten asiatischen Lautstaerke die neuesten Schnulzen durch den Nachthimmeln wummern. Etwas befremdlich wirken die vielen Kopftuecher, die sich auf dem Fahrersitz so wohl fuehlen. Wer solche Autos faehrt und Discoschlager liebt, braucht natuerlich auch einen Kentucky-Fried-Chicken-VIP-Drive-Through Aufkleber an der Windschutzscheibe.
Essen unter Wilden bedeutet hier in Sabah am Ostrand Borneos nicht immer nur Nasi und Mee, Reis und Nudeln, sondern schwere Burgerketten, die ueber die Magenwand rollen.
Die Koenigin von Sabah ist darueber natuerlich sehr gluecklich, doch der
Koenig von Sulu, der auf seiner oelfreien Insel gleich nebenan sein Dasein fristen muss, findet das natuerlich garnicht toll.
Und so schickt er seine Soldaten, die auch gerne Burger essen wuerden, oefter mal rueber, und laesst sie ein paar Touristen entfuehren oder mal ein Strandschlacht liefern - heute natuerlich nicht mehr mit Speeren, sondern mit Schnellbooten und -feuerwaffen.
Das finden die Touristen dann wieder nicht dolle, wesshalb man sie vorsorglich lieber ein wenig ins Landesinnere lockt, dass sie die Sulukaempfer nicht finden koennen. Weil es dort aber eigentich nur noch Palmoelplantagen gibt und im verbliebenem Dschungel ausser gruenen Blaettern und braunem Matsch
und ein paar Kleinigkeiten wie
den Orang Utan
dem Probiscus-Affen
dem Kingfischer
und Froeschen
eigentlich nicht viel zu sehen gibt vor lauter Baeumen, erfindet man dann so Dinge wie den Orang-Utan-Rehabilitationscenter in Sepilok, dem Waisenhaus der Kriegskinder Borneos, eines Krieges der Palme gegen den Rest der Baeume, ueber das ich nach meiner Rueckkehr von der Insel berichten moechte.
(with all the respect to Nikon: die Billigkamera vom hiesigen Markt, macht den Dschungel hier nicht unbedingt bunter. Und weil es die Lumix eben erwischt hat, bei all dem Matsch und Regen, gibts die guten Bilder erst im Mai.)
Was mich immerzu bis zu den Grundfesten erschüttert ist der Umstand, dass jemand trotz der köstlichen heimischen Gerichte zu KFC und McDonalds gehen kann, wo diese doch preislich noch nicht einmal günstig sind. Gerade in Thailand, dem Land des guten Essens schlechthin, hielt ich die gut besuchten Junkfoodläden für ein Kuriosum sondergleichen. Das erste und bisher letzte Mal, dass ich durch die Pforte eines KFC wanderte, war demnach irgendwo im Nordosten des Landes. Eigentlich ein Frevel, da man wenige Schritte entfernt
um nicht einmal die Hälfte des Geldes in einer der vielen Garküchen verköstigt worden wäre. Eine Luxusmahlzeit war das also zumindest preislich, wenn auch wahrlich nicht geschmacklich.
(Jammerschade, das mit Ihrer Lumix. So übel sind die Photographien aber auch wieder nicht, also besser als gar keine sind sie allemal, will ich meinen - trotz der spartanischen Ausrüstung.)