Reiseklassiker: die gemeine Stechmuecke
Aufgrund meiner persoenlichen Naehe zum Affen werde ich an Armen und Beinen kaum gestochen. Voller Schadenfreude kann ich sie beobachten, wie sie nach der Landung auf dem Unterarm vergeblich ihren Hinterleib mit ausgefahrenem Stachel nach unten druecken und verzweifelt versuchen, endlich ein Stueck Haut zwischen all diesem Filz zu finden. Dieser erhebende Vorteil, oder sagen wir, dieses defensive Relikt aus der Steinzeit, waehrt jedoch nur wenige Minuten, denn dafuer erwischt es mich gleich im Anschluss dann um so mehr an den Fingern. Wie weit das gehen kann, hatte ich ja bereits in
Death of a Wingman beschrieben.
Nach schmerzhaften Erfahrungen beiderseits hatte ich nun eine Loesung ersonnen, die fuer beide Seiten haette interessant sein koennen. Ein kleiner Fleck auf meinem Unterarm ist nun rasiert und die Landezone fuer Stechmuecken weithin sichtbar ausgewiesen.
Leider hat sich diese Strategie nicht wirklich bewaehrt. So muss ich nun auf althergebrachte Mittel zurueckgreifen.
Mit grossem Wohlwollen beobachte ich, wie so manch Flugobjekt der Klasse
Culicidae, sich in meine Huette verirrt und des Wuergereizes kaum zu erwehren weiss. Dosis facit venenum, meine Beste. Damit meine ich nicht nur die Nikotinkonzentration, die bei den bereits erwaehnten Raucherschutzgesetzen und einem entsprechendem Schachtelpreis nicht besonders teuer kommt.
Stechmuecken haben nur einen begrenzten Flugradius, was ihre Jagd erheblich erleichtert. Alle paar Sekunden muessen sie landen. Der Jagd allerdings muede und im Schlafe wehrlos, bleibt mir das in meiner selbsterzeugten Nervengifthoehle erspart. Wenn sie hier den Weg nicht schnell genug hinaus findet, hat sie sich im wahrsten Sinne des Wortes selbst ausgestochen.
Viele begehen den Fehler, das Mosquito Coil, dieses zauberhafte Raeucherstaebchen ausserhalb des Raumes zu plazieren. Ich vermute aus Gesundheitsgruenden. Doch einmal von Malaria oder Gelbfieber befallen, wird einem das nicht mehr viel nuetzen. Wenn man vom Mosquito Coil auch innerlich durchdrungen ist, weil man es die nacht durch inhaliert hat, so scheint es seine Wirkung ueber Tage hinweg nicht zu verlieren. Und weil die Ausduenstungen dieses bitter-suessen Geruches auch tagsueber ihre Dienste leisten, ist man selbst vor Denguefieber sicher. Malariamuecken, wie alle Geschoepfe der Familie Vampir, verkriechen sich ja bekanntlich tagsueber.
Ueber Laendergrenzen hinweg gesprochen, ist der typische Bayer der natuerliche Feind der Malariamuecke. So konnte sie sich trotz aller tierischen Anpassungsfaehigkeiten nie in sein von Rauch und Bierdunst geschwaengertes Habitat vorkaempfen. Die Alpen stellen sozusagen den
Limes Anopheles dar, so wie der Smog mancher Grosstaedte wie Mexico City oder Bangkok malariafreie Inselgruppen bildet.
Mosquito Coil iacta est - oder roemisch-katholisch gesprochen: Heiliger Mosquito Coil, du kreuzguter Mann, verschone mich, zapf andere an.