Hintergründe sind der Bildzeitung eigentlich nur aus Zeiten der halbnackten Covergirls bekannt und so darf es nicht verwundern, daß wir beim Thema Charles Taylor,
dem Schlächter von Liberia und Sierra Leone, nicht ein Wort über den historischen Bezug des Händeabhackens erfahren.
. Da läßt sich leichter vergessen, daß es sich sozusagen um eine belgische Erfindung unter
Leopold II. handelt, wie der Film
"White king, red rubber, black death" uns das vor Augen führt.
"Ich werde ihnen meinen Kongo geben", hatte Leopold II. verfügt, "aber sie haben kein Recht zu erfahren, was ich dort getan habe."
(Die Zeit - "Gulag im Dschungel")
Mark Twains Buch "König Leopolds Selbstgespräch" zeigt uns, daß dieser belgische Schlächter in seinen Bemühungen keineswegs allein stand.
Nun haben wir endlich einen Namen - Charles Taylor - mit dem wir die Vergangenheit überkleben können. Kindersoldaten und
Blutdiamanten - letztere waren es schließlich, mit denen die internationale Gemeinschaft ihn vor dem internationalen Gerichtshof zu Fall brachte. Wer diese Diamanten schließlich gekauft hat, um seinen Heiligenschein zu schmücken, sollte uns allerdings nicht interessieren.
Selbst der heutige Blick auf den Kongo Leopolds verdeckt, daß es sich hierbei vorwiegend um ein gesamteuropäisches Projekt handelt - siehe
Kongokonferenz von 1885/1885.
Die europäische Geschichte des Kongo hat sich bis heute nicht geändert. 1961 wurde
Patrice Lumumba unter belgisch-amerikansichem Beistand gestürzt und ermordet, ehe er den Kongo für die Kongolesen demokratisch zurückeroben konnte. Und so herrscht Europa mit
Gewalt und Elend ohne Ende bis heute über sein von Untermenschen und Bestien bewohntes Rohstoffreservoir. Die Schuld trägt Afrika allein - "Exterminate all the brutes".