Back to Inia - April 09
back to Kolkatta/Kalkutta and guess what, there is lots of new things to mention. All of a sudden kann ich mich wieder richtig aufregen. Fing ja schon in Bangkok an: waehrend alle Schlangen beim nationalen Auschecken sich ordentlich und gesittet verhielten, war ich natuerlich eingekesselt von Indern. Das heisst vorne geht nichts vorwaerts, weil man sich kaum duemmer anstellen kann und von hinten wird gegen den Rucksack gepresst, gezupft, gerissen und geschoben, was geht. Obwohl das Flugzeug mehr als halb leer, wollte die fette Hindernin dann auch meinen Platz nicht freigeben. Und der Klassiker, bei Start und Landung werden logischerweise (weil oben geht ja nichts) dann auch noch schnell die letzten Anrufe getaetigt und empfangen. Welcome back to the uprising nation.
Dass das Prepaid-Taxi auf den festen Farhpreis von 230 Rupies noch 200 Service Charge draufschlagen will, schliesslich zu einem ganz anderem Hotel faehrt, weil das viel besser zu mir passt, als meine Wahl, und dann als keine Tour wirklich zieht, der endlose Sermon, dass es wichtig ist, ehrlich zu sein, weil nur dann fettes Trinkgeld kommt - das kennt man schon.
Der erste ATM ist dann natuerlich gleich im Arsch. Beim zweiten bekomme ich dann mit der zweiten Karte endlich Geld. Und das scheinen die Schlepper gerochen zu haben, denn jetzt lassen sie nicht mehr locker, waehrend ich mich durch die Menschenmassen zwaenge, schupse und draengle, obwohl es mir eigentlich garnicht pressiert. Aber nur wer sich mit Gewalt vorwaertsbewegt wird respektiert. Nur wer sich beim Ticketschalter und am LiquorStore vorne hinstellt und sich gewaltsam Zugang zum Ausgabefenster erzwingt, ist ein Kunde, der Service verdient.
Ich hab mir schon beim letzten mal den Kopf zerbrochen, wie sich die Gerueche beschreiben liesen. Klar kommt einem erstmal der Begriff 'Toilette' in den Sinn, aber da liegt noch ein Schleier von was anderem drueber. Man erkennt es mit geschlossen Augen und Ohren, dass man in Indien ist, wenn dieser stechende suessliche Geruch durch die Nuestern stroemt. Da schwingt noch das Stechende von schlechtem Parfum und dieser dumpfe modrige Geruch von alten Schubladen drueber. Den Geruch von Smog und Abgasen konnte ich unter dieser Geruchswolke noch nicht entdecken.
Ich muss gestehen, dass der Verkehr und der Laerm hier in Kalkutta verglichen mit Mumbai fast schon einen schweizer Charakterzug traegt. Die Touris sind genauso Scheisse drauf. Scheinen fast alle unter einem Angstsyndrom zu leiden, die Augen weichen allen Blicken aus, von einem Laecheln ganz zu schweigen. Ich kanns ja verstehen, wenn man 24 Stunden beschossen wird mit den freundlichen Anfragen der Verkaeufer und Bettler.
Eines ist auf jeden Fall sicher, das ist der Sicherheitswahn Indiens. Bei der Einreise wars diesmal ziemlich zivil, aber um ins Kino zu kommen, musste ich durch drei Metalldetektoren und zwei Durchsuchungen - abgenommen wurden mir diesmal die Zigaretten und das Feuerzeug, das ich dann nach der Vorstellung wieder bekommen habe. Aehnlich laeufts im Museum. Die Simkarte war aussergewoehnlich einfach zu bekommen, wobei es mir diesmal scheissegal ist, wenn sie mir nach zwei Wochen wieder gesperrt wird. Viel schwieriger war es diesmal, ins Internet zu kommen. Da brauchts hier in Kalkutta naemlich inzwischen einen verifizierten Fingerabdruck. Da sich mein Daumen aber zu veraendern scheint, durfte ich fuer diese mail sogar ohne Kennung ins Internet. Und genau desshalb, lass ich mich nochmal richtig ueber dieses Land hier aus.
Essen und Trinken hab ich mir fuer die zwei Tage hier aus Bangkok mitgebracht. Leider muss ich wieder auf Kingfisher zurueckgreifen (fuer Silke), dafuer kommt mir diesmal aber mit Sicherheit nicht ein Wort Hindi ueber die Lippen. Ich versteh ja auch das hiesige Englisch nicht. Gut so, weil wir uns eh nichts zu sagen haben. Wir sind geschiedene Leute, Indien und ich. Trinkgeld gibts jetzt auch keins mehr und wenn ich mal irgendwo in die Ecke scheissen kann, dann hab ich hier mein Soll erfuellt. Wie kann man sich nur so zielgerichtet unbeliebt machen ... das muss was religioeses sein.