es ist ein verhaltenes Zurückkommen ... in diese ekelhafte Selbstzufriedenheit, in diese Arroganz des Habens. Jemanden in der Kassenschlange vorzulassen, nur um zu zeigen, daß man nicht nur mehr Geld, sondern auch noch mehr Zeit hat. Sich über Kindergeburtstage aufregen und darüber daß der Mann immer noch nicht zum Saufen aufgehört hat. Sich literweise den Bioapfelsaft hinter die Binde schütten und abends mal lieber ein Jever Fun als ein indisches Knock-Out-Bier. Home back home. Ich bin wieder in München und seit der ersten Minute geht das Völlegefühl nicht mehr weg. Und das wirklich einzig alltägliche das Kalorien zu seiner Ausführung benötigt, bleibt der öffentliche Verkehr.
Das schreib ich jetzt einfach mal so, obwohl es mir hier ja eigentich doch ganz gut gefällt. Es ist so schön heimelig. Man klettert in der Halle und segelt auf dem Binnengewässer. Die großen Meere und die Weiten dieser Welt überlassen wir lieber den Amerikanern und den Multinationalen. National wird man dann in Deutschland doch noch nicht so lange und schon länger auch nicht mehr so laut. Aber mir kanns ja wurscht sein: ich bin ja Europäer und zwar seit Geburt.
Ach ja, Mountainbiken im Engadin/Schweiz hat mir drei Sachen vermittelt. Zum einen sind die schweizer Alpen im Engadin um einiges gewaltiger als in den östlichen Alpenregionen, und so saftig die grünen Wiesen ... ich glaub, die spritzen da was.
zweitens kommt Ovomaltine aus der Schweiz.
Das Bier ist verträglicher als in Asien oder Kanada, aber Schweizer Wein ist wirklich unter aller Sau. Da hocken sie doch eigentlich mitten drin zwischen den ehemals großen Weinnationen und dann so was. Asien spielt bei Wein nicht mit. British Colombia/Westkanada hingegen fabriziert wirklich große Weine (vorwiegend Okanogan-Gebiet), schwer mit über 14% und so trocken, daß die fetten Waldbrände nur eine logische Konsequenz darstellen.
Drittens hatten wir mal wieder Glück mit dem Wetter ... und mit den Rädern und dank der großartigen Fahrtechnik auch mit dem Menschenmaterial ... vom nächtlichen zum-Bier-Trinken-Ausflug mal abgesehen.
Und Kanada? Da, wo "kana da is", mit seinen Wäldern und Wäldern. Die Bäume sind so dick, daß man sich garnicht vorstellen kann, daß es auch noch so viele sind. Die Einwohner sind hingegen eher weniger und nicht dick, extremly good looking girls, guys - ist ja auch nicht mehr genug Platz da. Sie essen gesund und laufen statt zu gehen, trinken dazu ihren ausgezeichneten Rotwein und rauchen dann keine. Stehen auf VW, fahren aber Pickup. Sie sind also das statistische Mittel zwischen Ami und Europäer. Und dank der vielen Waldgebiete, bzw dank der vielen Wege in den Waldgebieten gibt es auch eine ganze Palette an Outdoor-Activities.
Man muss es sich mal vor den Augen zergehen lassen (siehe Facebook und google earth):
Bilder aus Kanada
Vancouver mit 9 Stunden Zeitunterschied am Rande des Pazifischen Ozeans. Eine gemütliches Häuschen im Kolonialstil in Kitsilano, drei Gehminuten vom pazifischen Strandgut entfernt. Der Gefechtsschrei der Möwen begleitet den Blick vom Mount Rainier/Wasington State bis hinüber nach Vancouver - Downtown, hektarweise Glasfassaden, die den Sonnenuntergang erst zu dem machen, was er immer schon sein wollte. Ein Touch Hong-Kong in British Colombia (BC), was nicht um sonst scherzhaft als Abkürzung für "Billion Chinese" oder "Bring cash" steht. So viele Asiaten sind es augenscheinlich und geühlt dann garnicht. Von ein paar Sushi-Buden und einem nie entdecktem Chinatown abgesehen .... Im Hafen tuckern die Fähren und Bötchen. Es riecht nach Fisch im Granville Market. Essen aus aller Welt ... auch aus Italien, und ich verschwör mich, Alter, richtig gutes Zeug. Kost halt auch.
Nebenan riecht es dann hin und wieder auch nach ner dicken Tütte Gras. Wer davon mehr will, geht zum Wreck Beach zum Nacktbaden. Ich wollte nie mehr. In Kanada war ich ja bekanntlich als verantwortungsvoller Patenonkel unterwegs. Wieder zurück in Kitsilano weitet sich der Blick nun über die Bucht voller Tanker nordwärts über den Grousse Mountain hinauf bis Whistler.
Austragungsort der Olypischen winterspiele 2010 - und ich kann euch versprechen: die Zubringerstrasse wird nicht komplett ferig werden. Wenn ich das in den drei Wochen hier richtig beurteile, sind die Kanadier nicht die Preußen Amerikas. Sei es der Wasserflugzeugpilot, der nicht zum Dienst erscheint oder der Schlüsselwächter zu meiner heiligsten Grotte in Vitoria/Vancouver Island, dem Stain-Internet-Cafe, dem einzig mir bisher bekannten Anbieter von COD4-online ... weltweit! Nochmals Danke und dann muss es auch ok sein, daß du dann auch mal kräftig verschläfst. Allerdings keine Sondermaps und immer wieder bei Level4 anfangen, das ist auch unausgeschlafen.
Outdoor-Activities gibt es aber auch jetzt schon in Whistler. Der world-famous Whistler-Mountain-Bike-Park war mir dann doch zu teuer und zu unflowig (über 100€ der Tag). Lieber bißchen Trails fahren für 16€, Zipleinen, Raften. Dafür am Ende der absolute Thriller: Skydiven! Und der Sprung ins Leere ist für mich das Kindheitstrauma schlechthin. Weil meine Reisegefährten aber ein RedBull-gesteuerter Österreicher und ein Preiß waren, war es für mich als Bayer natürlich eine Frage der Ehre, denn wie man weiß: Rudern tut der Steiermärker, im Pudern ist der Bayer stärker.
siehe
Anfängliche Bedenken bezüglich eines Gehirnschlags ob meines fortgeschrittenen Alters zersteubten in der Ruhe vor dem Sprung. Es fühlt sich menschlich an durch die Luft zu fallen ... als würde sie tragen, es fühlt sich deutsch an ;-) mit 200 Sachen durch die Gegend zu brettern. Ich finde: ein absolutes Muss! Ich kann es nur empfehlen: Dive with Tim dem Kiwi in Pemberton, nördlich von Whistler. No worries, mate