Dienstag, 12. März 2024
Manöverkritik - die nächste Katastrophe kommt bestimmt
Ein Land, das seine politische Spitze als Frontfrauenmänner medial in Katastrophengebieten inszeniert, ist für mich nicht ernst zu nehmen. Um sich ein Bild von der Lage zu machen, sollten wir heutzutage die technischen Möglichkeiten besitzen, das auf Monitoren im Kanzleramt viel besser darzustellen. Um meinen Kontostand zu prüfen, fahre ich auch nicht in die Schweiz. Für Laschet ist das ja kräftig schiefgegangen mit dem Katastrophenbesuch. Bei Scholz muss man hingegen keine Angst haben, dass er mal lacht. Selbst sein verschmitztes Schmunzeln sieht immer noch nach Sorgenfalte aus. Ganz vielleicht auch wegen den Kontoausständen.

Politik hat in einem Katastrophengebiet nichts zu suchen. Da gibt es nichts zu verkaufen und anfangs auch noch keine Provisionen. Und eigentlich hat auch die Bundeswehr da nichts verloren. Sondern, der Katastrophenschutz ... dachte ich.
Scheinbar hat die Bundeswehr aber die bessere Ausrüstung, wofür sie ja auch reichlich bekannt ist, die Bundeswehr. Kann mit dem G36 um Ecken schießen und so Sachen. Da will man garnicht wissen, was dann das THW so mit sich führt.

Erschreckend auch, dass die Bundeswehr bei der letztjährigen Dürrekatastrophe nicht ihre weltberühmten Brunnenbauerfähigkeiten an den Tag legen konnte. Man könnte fast den Glauben gewinnen, selbst die Banken hätten bei uns besseres Material. Sollte jemals ein Vulkanerdbebentsunami zeitgleich mit einem Asteroiden die Münchner Schotterebene in Staub verwandeln, dann wird das einzig die Allianz und die Münchner Rück überleben. Ich will mir garnicht vorstellen, was bei Krieg passiert. Schicken wir dann unseren Katastrophenschutz an die Front? Vermutlich unsere Banken und Versicherungen.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an 1914, als Österreich den Serben nur zögerlich den Krieg erklären konnte, weil alle Soldaten wegen der Kartoffelernte auf Heimaturlaub waren.
Betrachten wir die Fregatte Hessen, die die Staatsregierung ins Rote Meer gesetzt, um den Huthis mal die volle Breitseite zu geben. Weil vorwiegend überhaupt.
Schießen also, so berichtet Augengeradeaus mit dem Bordsystem Power-RAM für 2 Millionen pro Schuss eine 2000 Dollar Drohne der Huthis ab. Bei augengeradeaus.net lohnt sich auch mal ein Blick in die Kommentare. An diesem Punkt 2000 Dank an Fefe für die 2 Millionen glücklichen Zeilen, die ich bisher bei ihm verbringen durfte.

Bei diesem finanziellem Ungleichgewicht werden uns die Huthis befliegen wie Aas. Das ist ein Wirtschaftskrieg, den wir verlieren werden, sobald Temu die Billig-Drohnen nach Huthi-Land ausliefert. Davon abgesehen lesen wir in der Tagesschau, dass von den drei Raketenarten an Bord nur eine nachgeliefert werden kann und das nur minimal. Das verhindert immerhin einen durch die Fregatte Hessen hervorgerufenen Staatsbankrott (mit 50.000 Power-RAM hätten wir die 100 Milliarden Sonderetat bereits verbraten).

Unter meiner Ägide wäre die Gorch Fock in See gestochen. Bis Alexandria wären wir unter napoleonischer Flagge gesegelt. Dann schlügen wir uns wie Lettow-Vorbeck durch bis Ostafrika, um wie anno dazumal in der Schlacht von Ngomano ausreichend Vorräte für die Hessen zu erbeuten. Fertig, Schluss. Früher hätte ein schneidiger deutscher Schlosser jede Art von Munition für die Kaliber der Fregatte Hessen per Hand zurechtgefeilt. Egal. Früher waren wir da schon mal in der Ecke, um unseren zivilisatorischen Vorsprung zu exportieren. Geschichte ist wie Dengue-Fieber, beim zweiten mal tuts richtig weh. Zurück zum Katastrophenschutz.

Wir bräuchten eher eine Agierung, die agiert, als eine Regierung, die reagiert. Wer kann die Zukunft - die laut Karl Valentin früher natürlich besser war - heute noch wirklich vorhersehen. Logo. Aber wer bei den eventuell anstehenden Großwetterlagenkatastrophen heute noch mit spontanen Krisenstäben arbeitet und kein Katastrophenministerium hat, der spart meines Erachtens an der falschen Stelle. Wenn 30 Zentimeter Schnee eine deutsche Großstadt für fünf Tage lahmlegt, "You dont learn how to fight during a fight," hat mein sizilianischer Onkel immer gesagt.
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