Donnerstag, 30. Januar 2020
Goodbye, Grandpa Sam - we are not US
Ein Problem der turbokapitalistischen Lebensweise ist, wenn man im Alter merkt, dass man eigentlich nie in die Rente eingezahlt hat. Ganz ähnlich muss sich das Amerika des weissen Mannes fühlen.

Erst die leichte Nachkriegsgeburt, dann die Schwangerschaftsstreifen einer unipolaren Weltmacht nach dem Kalten Krieg. Doch nun wird auch das Angesicht us-amerikanischer Aussenpolitik im Zuge des beschleunigten Alterungsprozesses zunehmend runzliger.

Es sind die unipolaren Sorgenfalten in denen China die Belt-and-Road-Initiative vorantreibt und Russland die Nordstream-II verlegt? Die Furchen, die ehemals wie der Eiserne Vorhang von Süd nach Nord auf den Längengraden verliefen, werden plötzlich in Ost-West-Richtung durchdrungen.

Die Pufferzone Zwischeneuropas vom Schwarzen Meer an die Nordsee, das vom polnischen Marschall Pilsudski als Intermarium bezeichnete Gebilde, um die wirtschaftliche Annäherung zwischen Russland und Deutschland sicherzustellen, scheint durch die Nato-Osterweiterung gut gesichert. Frecherweise umgeht die fast fertiggestellte Nord-Stream-Pipeline wie auch die südlich verlaufende Nabuco-Pipeline diese Strategie.

Im Nahen Osten durchkreuzt die iranisch-russische Intervention in Syrien und und im Irak einen weiteren us-amerikansichen Längengrad. Die Tentakel der neuen Seidenstraße reichen bald wie die langen Fäden eines Holzschwamms von China bis ans östliche Mittelmeer.

Fehlt nur noch, dass Nicaragua einen zweiten Panama-Kanal durch den Urwald sticht und das Nordmeer ganzjährig befahrbar wird - nicht nur für die russische Marine, sondern auch zivil. Dann wird es schwer, die Umklammerung, das Containment der Konkurrenz aufrecht zu erhalten.

Es wird schwierig mit der Glaubwürdigkeit, wenn man sich als Weltpolizist und Verteidiger der Freiheit zu brüstet, während man gleichzeitig Holland mit einer Invasion droht, sollten jemals amerikansiche Staatsbürger vor den internationalen Gerichtshof gezerrt werden. Und noch schwieriger, wenn Whistleblower wie Snowden in Russland um Asyl bitten, um nicht im Gulag Guantanamo zu enden.

Die Erzwingungshaft für die eigentlich bereits begnadigte Chelsea Manning und die Jagd auf Julien Assange, als handelte es sich beim blauen Planeten um die gesetzlosen Weiten der Prärie, machen es nicht einfacher. Kein Wunder also, dass ein Alexander Issajewitsch Solschenizyn davon spricht, dass die NATO die Vereinten Nation und ihre Charta auf den Müll geschmissen hat, um ein uraltes Gesetz zu proklamien: das Gesetz des Dschungels.

Es spricht nach meinem Verständnis nicht für die Weitsicht eines alten weissen Mannes, sich auf das Gesetz des Dschungels zu berufen, wo einem Botox und Perücken nicht wirklich helfen beim Broterwerb. Mit 75 Jahren Großmacht auf dem gekrümmten Buckel ist man eben kein Silberrücken mehr.

Krieg ist nun mal die Art und Weise, wie Amerikaner Geographie lernen. Mit rund 1000 Militärstützpunkten rund um den Globus kennt man dann selbst runde Inseln wie Diego Garcia. Doch wenn man versucht, die Welt auf ewig in Schach zu halten, wird man selbst irgendwann matt. Und man darf sich dann auch nicht wundern, wenn die Erniedrigten und Geprügelten dem Imperium dann keine Care-Pakete schicken. Wichtig für uns ist jetzt eigentlich nur, dass wir dem ergrauten Silberrücken noch zeitig den Koffer mit dem roten Knopf abknöpfen.

Aber wer braucht schon Weitsicht, wenn man das eigene Grab bereits ausgehoben direkt vor Augen hat. Für die Kinder gibt es eben auch keinen Mutterinstinkt, wenn man nur Gründungsväter hatte. Der Gedanke an 'Gods own country' wird immer mächtiger je näher das eigenen Ende rückt. Goodbye, Grandpa Sam, it was a hell of a time.
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Schwangerschaftsstreifentatoo

Ich kann ja viel verstehen, aber warum Dicke (rechts unten)?

Ich lasse mich da inspirieren von M7 in seinem aktuellem Beitrag "Herrschaft und Tabu", in dem er davon spricht, dass Tabus der Ausdruck unausgesprochener Herrschaft seien.

Mein Entschluss steht fest. Parthenogenese, also Jungfernzeugnung. Ich lasse mir Schwangerschaftsstreifen tätowieren. Dann sehe ich trotz meiner Kinderlosigkeit aus als wär ich so eine heiße Mutti, die sich gut gehalten hat. Absaugen, nein, das lief nicht bei mir, aber anschließend jeden Tag ausgebufftes Brusttraining. Möglichst wenig schwimmen - so lassen sich zwar die Schwimmreifen um meine Hüfte schlecht erklären, jener Speckstreifen in dem sich alle zuhause fühlen - sondern viel über dem Herd gebückt, obwohl ich selbst garnicht koche, und niemals BH, daß sich meine Brüste möglichst der Schwerkraft ergeben.

Dazu die tätowierten Schwangerschaftsstreifen und schon bin ich eine topaktuelle MILF ohne jemals in die Vorhölle des Gebärens abgerutscht zu sein. Eine MILF, die sich keine Sorgen machen muss, daß ein heißes Abenteuer von anrufenden, oder noch schlimmer, hereinplatzenden Kindern oder Jugendlichen unterbrochen wird. Sozusagen eine unbefleckte Empfängnis und dennoch kinderlos. Eine Scheinelternschaft, die körperliche Reife mit sich bringt, ohne lärmende Plagen. Ein für 10 Euro ersteigerter, ramponierter Kinderwagen in der letzten Ecke der Diele, ein paar gerahmte Kindergesichter auf dem Beistelltisch im Schlafzimmer und schon habe ich Mutterstatus ohne die lebenslangen negativen Folgen. Brünftig wie eine Milfkuh.
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