Donnerstag, 18. August 2016
hate the hate-speech und Tod allen toten Faschisten
Man kennt das ja von früher, die Hundehasserhasser und die No-Go-Zone-Goer. Die Frage ist ja immer, ob die zerstrittenen Parteien irgendwelchen Argumenten zugänglich sind, den richtigen Argumenten natürlich, oder ob die Fronten schon so verhärtet sind, dass nur noch scharf geschossen wird, sobald einer den Kopf rausreckt. Aber selbst wenn der totale Krieg herrscht, wie in den beiden Weltkriegen, sollte man hoffen, dass irgendwann auch wieder geredet wird. Sonst wird man um eine erneute Bombardierung a la Dresden oder die Hiroshimabombe nicht umhin kommen. Die totale Auslöschung des Feindes ist und bleibt immer eine der möglichen Lösungen.

Sachliche Argumente ok, aber unsachliche Argumente, wie dass Preussen und Bayern in einer Nation zusammengefasst sein sollten, ich weiß ja nicht. Am Ende könnte man gar denken, dass Deutschland ein Land war und immer gewesen ist, wo lauter Deutsche leben. Gerade noch einer der letzten Flecken Europas, die es aus einem Flickchenteppich zur Nation geschafft hatten und keine 100 Jahre später sah man sich durch irgendwelche blutigen Bande aneinander gefesselt. Ob man das noch gelten lassen soll, kann, darf? Für mich ist das Rassismus aus der untersten Schublade.
Manch Unding wie eben genanntes hat sich ja bereits so eingeschliffen oder ist gerade im Begriff des Einschleifens, wie das Verbot von Raucherkneipen. Mit diesem Schleifen werden zugleich die Messer gewetzt für eine unselige Zukunft. Meine Schwester sagt immer: die Toleranz hört da auf, wo die Intoleranz anfängt.

Im Internet ist das natürlich doof, weil die Leute da was schreiben, ehe man ihnen das Maul stopfen könnte. Da muss die Zensur schon schneller als das Licht reagieren, um wenigstens noch ein wenig Anstand zu retten und uns vor dem Schlimmsten zu bewahren. Da liest man dann Sachen, die man, noch ganz verklärt von all der Werbung und sonstigen Einblendungen, schnell mal glaubt oder gar für richtig hält, ehe einem einer erklären könnte, dass es totaler Mist und schlimmste Propaganda ist.

Da wünscht man sich die Delete-Taste voll in der Mitte der Tastatur und viermal so groß wie die Return-Taste. Und man frägt sich, warum das eigentlich alles so ungefiltert rein darf. Keine Einlasskontrolle, wie sich das für gute Veranstaltungen so gehört. Oder einen Internet-Führerschein. Glaubt man garnicht, dass es so was in unserer zivilisierten Welt noch geben darf. Freiheit kann es doch nur geben, wenn man die Scheisse der anderen verbietet.

Glücklicherweise erklären sich die letzten Kämpfer für das Gute und Schöne wie Facebook und Google bereit, diesem Wust an Unsinn und Amoralität entgegenzutreten und rauszuwerfen, was nicht reingehört. Hätte man schon früher mehr von China oder Nordkorea lernen können, wie das geht. Nachdem das halbe Land schon lichterloh brennt, wird endlich wieder ein wenig gelöscht. Dass man die Kommentare aus den Online-Zeitungen rausgenommen hat, ist bei einem Wahlvolk aus Schafen und Wölfen nur konsequent.

Einfach mal das Falsche zu löschen? Warum nicht. Merkt doch nachher keiner mehr, dass da ein Fehler war. Das ist wie bei der Rechtschreibung, wenn man über den korrekten Text nochmal hinwegliest, weiss man nachher nicht mehr, wo die Fehler waren. Den Fehlerteufel mal ausgetrieben, lebt es sich einfach besser, zumindest für einen selbst. Also nicht nur die Fehler müssen raus, sondern die Fehlerteufel gleich mit. Ist doch wie bei ner Wohnung. Wenn man die mal so gründlich durchgereinigt hat und alle Fenster und Türen geschlossen hält, dann bleibt das so für ewig. Merkt man ja schon bei der Autoreinigung.

Warum sollte das für den Faschismus nicht gelten. Wenn man ihn erstmal so richtig ausgemerzt hat und all die Flausen eleminiert, dann sollte es eigentlich passen. Denn woher käme denn dieses krebsartige Hirngespinst, wenn es endlich bis auf die letzte Zelle ausgelöscht ist. Gedankengut kann man es ja wohl nicht nennen. Die entsprechenden Bücher müssen selbstverständlich gleich mit auf den Scheiterhaufen.

War es Marcuse oder so ein Spinner, der gesagt hat: Im Falschen kann es kein Richtiges geben. Dann doch im Richtigen auch kein Falsches. Und wenn doch, muss man hald ein wenig nachhelfen. Wie mein Vater gesagt hat: Das ist doch nicht schwer zu begreifen. So gehört das eben. Sonntag geht man in die Kirche und nicht auf den Spielplatz. Die CSU regiert hier aus gutem Grund schon seit Menschengedenken, weil die Sozis hier eben nichts zu suchen haben. Die Wähler der Grünen fliegen doppelt so viel mit dem Flugzeug, weil sie beim Rest schon so sparen. Und wo Gutmenschen ihr Wesen verbreiten, kann das Unwesen der Falschmenschen nicht weit sein.

Jetzt wird es nur schwierig bei den Witzen, die sich doch zumeist daran erheitern, dass eine ihrer Zielgruppen fehlerhaft oder einfach nur dumm ist. Bei den Ostfriesen ist das offensichtlich, bei den Preussen geschieht dies aus dem Gefühl der Minderwertigkeit des Bayern heraus, dem Seppl, der die von deutschen Steuergeldern finanzierte Kuh auf eine imaginäre Alm treibt. Dem Ösi, der sich bis heute noch irgendwie angeschlossen fühlt, darf man auch gerne mal eins auf die Mütz geben. Wenn der Witz aber mal die Nationalgrenzen verlässt oder gar über die EU-Grenzen hinausschiesst, dann ist es nicht mehr nur unwitzig, sondern verfolgungswürdig, wenn nicht gar strafbar. So lustig wie heute die Comedy-Shows ins Wohnzimmer prasseln, brauchen wir Witze eigentlich nicht mehr. Ab in den Papierkorb damit und gleich ein wenig Strafzoll für alle Witzbolde, die es noch probieren.

Weil wir uns für die Verbrechen unserer Vorfahren schämen, ist jetzt das Fremde das Nahe ... solange es fremd bleibt, möchte ich mal anmerken. Im Grunde ist es das gleiche Prinzip, warum es im Urlaub immer schön ist und die Leute alle so lieb. So einen Schutz oder ähnliches Mitgefühl würde man den Pennern vor der Haustür oder den lausigen Alkoholikern mal wünschen. Aber wer bis an unsere Haustür anstinkt oder ungepflegt auf unserer Strasse rumläuft, für den wird dieser Minderheitenschutz gerne mal ausgesetzt. Wer sich so lausig seine eigene Zukunft in unserer Gutgesellschaft verbaut, der darf sich gerne wieder hinten anstellen. Jetzt sind erstmal andere dran. Und wer blöd daherredet, kriegt gleich mal Rede- oder Hausverbot. Das ist doch nicht zu viel verlangt.

Also, wo war ich stehengeblieben? Bei dem Tod den toten Faschisten. Ach, was spar ich da rum? Tod allen Toten!
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