Sonntag, 3. Juli 2016
Bodentruppen in schneller Vorwärtsbewegung Teil 2
Erster Feindkontakt, zumindest Audiokontakt. In der Ferne rumpelt es wie fernes Gewitter.
"Nicht schon wieder Russlandfeldzug," meckern die wenigen Halbnüchternen der Truppe. "Das haben doch schon ganz andere erfolglos probiert." Und wieder muss ich in einer der endlosen Schnapsrunden erklären, dass man einen Krieg nicht gewinnt, indem man den Feind besiegt. Das Gute am Krieg ist seine Kontinuität. Es ist ja auch kein schmutziges Spiel, sondern Profitgier und die Abwesenheit jeglicher Emphatie gegenüber anderen. Wiktor But, Lord of War, Händler des Todes, steht nur beispielhaft für all jene, die aus dem Waffenhandel profitieren. Eigentlich scheint er nur das Aushängeschild zu sein, ein billiges Klischee, denn die wirklich Profiteure kommen prinzipiell eher im Anzug, als im Kampfanzug.Kein Spiel, sondern das gezielte und fortwährende Hinmetzeln im tiefen Schlamm der Profiteure.

Wir Bodentruppen sind nur die billigen Bauernopfer und das Kanonenfutter dieser Herrschaft der endlosen Krise. Je mehr Terror und Angst, desto mehr Klein- und Großkaliber, desto mehr Material lässt sich aufs Schlachfeld schmeissen und desto mehr wird verdient. Mit Panzern, die rostend in der Kaserne dahinvegetieren, lässt sich heutzutage kein Kapitalismus mehr rechtfertigen.

Aus dieser Büchse der Pandora kommen eben nicht nur unser staatlich legitimiertes Mörderregiment, ob nun mit Blauhelm oder SS-Uniform, sondern aus der Büchse kommt auch die Hoffnung, dass man diese Kriege gegen die Drogen, gegen den Terror, gegen die Russen und Chinesen auch irgendwann gewinnt, die Hoffnung, die sich aber nie erfüllt. Weil das das Ende wäre, vom Krieg und somit von der Rüstungsindustrie, ihren Zulieferfirmen, das Ende aller Berufssoldaten und Generälen, das Ende allen Drogenhandels, der Prostitution, der Geldwäsche, das Ende der Banken und im Grunde das Ende aller Machteliten.

Wie General Smedley D.Butler schon zwischen beiden Weltkriegen in seinem Buch "War is a Racket" schrieb:"War is a racket. It always has been. It is possibly the oldest, easily the most profitable, surely the most vicious. It is the only one international in scope. It is the only one in which the profits are reckoned in dollars and the losses in lives. A racket is best described, I believe, as something that is not what it seems to the majority of the people. Only a small 'inside' group knows what it is about. It is conducted for the benefit of the very few, at the expense of the very many. Out of war a few people make huge fortunes."

Die Frage ist immer: cui bonum - wem nützt es. Und weil sich das in aller Offenheit schlecht rechtfertigen lässt, dass sich so wenige auf Kosten aller anderen so widerlich bereichern, beginnt eben jeder Krieg mit einer Lüge. Desshalb darf ich meinen Bodentruppen versichern:"Moskau ist nicht unser Endziel. Macht euch da mal keine Sorgen. Wichtig ist nur, dass wir marschieren. Unser Ziel ist einzig, den Feind in Angst und Terror zu versetzen."
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