Montag, 29. Juni 2015
EU hat sich verrechnet -
Griechenland doch nicht pleite! Griechenland ist Gläugiber.

Entgegen aller Beteuerung der Regierung wurde noch am Vorabend bekanntgegeben, dass es keine weiteren Zahlungen geben wird. Athen fordert nicht nur Helgoland als vorübergehende Sicherheit. Auch die Öffnung des Hamburger Hafens für griechische Fischer kam auf den Tisch.
Jetzt weiss die Welt, warum Tsipras nie Krawatte trug. Wie erst jetzt bekannt wurde, konnte Tsipras bereits Ende letzten Jahres dank eines syrischen Astrologen ersehen, dass Griechenland dank der als Altmetall entsorgten Panzer und des dadurch eingesparten Benzins spätestens Mitte 2015 nicht mehr in der Kreide, sondern mit einem Haushaltsüberschuss auf dem Podest ganz oben stehen würde.
Nun tritt Tsipras zu den gefürchteten Gläubigerverhandlungen in Berlin an. TUI hat sich schon angeboten 10.000 deutsche Touristen unentgeltlich nach Athen zu fliegen.

Deutscher Merkur


Das verwundert Politik- und Wirtschaftsinteressierte nun nicht wirklich, denn dass die EU nur über ein dürftiges Mathematikwissen verfügt, muss jedem klar geworden sein, als Griechenland in die EU aufgenommen wurde. Sicherlich war der Rechenfehler von Goldman-Sachs in den Papieren gründlich versteckt. Aber man hätte durchaus mal abends zuhause das Ganze nachrechnen können, wäre nicht ein vereintes Deutschland und sein Solidaritätszuschlag so wichtig wie ein vereintes Europa, wenngleich mit einem bankrottem Staat.
Und weil wir in Mathe nie aufgepasst haben, leben wir in einer WG in der wir erst merken, dass der Kühlschrank leer ist, wenn wir verhungert sind, in einer Wirtschaftsgemeinschaft also, in der wir erst merken, dass unser Fuß abgestorben ist, wenn er abfällt und vergisst zugleich, dass es den anderen Armen und Beinen ja im Grunde ähnlich ging und geht oder bald auch nicht mehr. Ein Europa ohne Arme und Beine, das ist doch nicht zu fassen, das geht doch einfach nicht. Deutschland in seiner Torsofunktion wird sich da andere Gliedmaßen suchen müssen. Das ist viel wichtiger als irgendein Geld, das es nie gab und das somit auch nicht zurückfließen wird.

Entgegen allen Verwünschungen deutscher Staatsbürger gegenüber Griechenland, hätte auch die Rückzahlung der vermeintlichen Schulden keinen Cent mehr in meinen Geldbeutel oder den irgendeines anderen Deutschen gespült. Ich vermute, dass es sich bei den Schulden über die man immer spricht eher um virtuelle Geldmengen wie M2 oder M3 handelt. Und mit denen kommen wir so wenig in Berührung wie mit anderen Dimensionen. Es handelt sich um Geld das es nicht gibt, um eine Geldschöpfung aus dem Nichts. Der Vergleich mit einem entwertetem Fahrschein mit dem man nie kontrolliert wurde, hinkt, aber klingt gut.

Man könnte natürlich wie mein Nachbar argumentieren, dass ein Autoverleih, der gerade alle seine 100 Wagen vermietet hat, auch kein Auto mehr am Parkplatz stehen hätte. Aber er hatte zumindest mal 100 Autos. Bei Banken, wissen wir, dass sie mehr als das Zehnfache dessen verleihen, was sie eigentlich jemals hatten. Witzigerweise liegt die Mindestreserve der Europäischen Zentralbank bei 1%, bei der Chinesischen Volksbank hingegen bei 20%.
Die Banken verleihen also, auch ein hinkender Vergleich, aber auf der moralischen Eben von Banken ist er fast ehrenwert, 100 Autos, obwohl sie nur eines haben. Sie vermieten uns unsere eigene Welt und alle machen mit, es läuft, weil es gut geschmiert ist. Und mit Sicherheit nicht mit Drachmen.

Man muss schon sagen, dass wir ohne Langstreckenbomber in Deutschland niemals eine Demokratie geschafft hätten. Besonders als Bayer spürt man das täglich. Fast hundert Jahre Besatzung unter einem Ameisenvolk, das wurlt und macht, sich protestantisch die Welt Untertan. Mit der Münchner Räterepublik die letzte Hoffnung genommen, bohrt der preussische Parasit, der eigentlich aus einer Wüstengegend wie dem Brandenburger Brachland stammt, immer weiter ins bayerische Fleisch und inzwischen auch schon mit Skien die einst so saftigen Berghänge hinab. Da wünscht man sich natürlich wieder einen Napoleon. Ich denke da sofort an Waterloo und Blücher, wenn mir Durchreisende oder noch schlimmer Zugezogene die Zuckerrüben zertreten bei ihren Sonntagsausflügen mit Henning, Hasso und Getue. Das Pack und ihre Merkel.
Nach drei Bier und dem Anblick all der zerquetschten Zuckerrüben kann auch mal der Gedanke an die Bewusstseinsoberfläche steuern, Deutschland würde auf seine eigene Tretmine steigen. So eine Art Selberschuldschnitt.

Nein, Griechenland ist mir da viel näher. Auch wenn da von 1862 noch 2 Millionen Gulden Schulden an den bayerischen Staat offen sind, war der bayerische Prinz Otto doch 30 Jahre lang der erste König Griechenlands. Apollo und Dionysos, der ganze Olymp, die Demos und ihr Heraklit, Tyrannenmord. Ja! ich bin dabei. Und jetzt sollen die raus?! Ich möchte da nicht so betriebsblind wie die EU reagieren, sondern das ganze mal durchrechnen. Denn ...
auf meinen Rundreisen durch Griechenland konnte ich irgendwie nicht sehen, wo das Geld denn so hingeflossen sein könnte. Keine dicken Autos, keine Wolkenkratzer. Die Klippen runter, vielleicht, zu den Reedern. Der finale Sieg des Poseidon über Zeus und Hades - großartiges Theater wieder mal. Das hätte man sehen können, wenn man mal seinen Diercke Schulatlas zu Rate gezogen hätte, dass sich Europa wie die Sitzreihen eines Amphitheaters um Griechenland schmiegt. Türkei wäre da schon Backstage. Und auf dieser Bühne steht jetzt "L'Argent" von Emil Zola auf dem Programm.

In der Türkei kann man auch unsere Leopard-Panzer im Einsatz sehen, erst gegen die Kurden, jetzt gegen die syrische Bedrohung. In Griechenland allerdings sind sie gut versteckt, unsere 200 Leopard, die wir gerade noch an den Pleitegeier verscherbeln konnten und ich gutes Geld verdient für jedes Schräubchen an dem ich gedreht. Ganz verschämt auf jeder Insel einer oder alle in einer Tiefgarage wie die in Singapur, wer weiß, wie die provisionsgeschwängerten Politiker das ihrem Wahlvolk verkaufen konnten. Wenn man so satuiert für die deutsche Rüstungsindustrie arbeitet, ist man von dem Gedanken, von Krisengebieten noch was zurückzufordern, befreit. Was hätten wir ohne Griechenland als jahrelangen Europameister der Rüstungsimporte getan. Ohne unsere ganzen Altlasten von der Nationalten Volksarmee hätte es vermutlich garkeinen Balkankrieg gegeben. Und die Griechen hätten alles nehmen müssen; dann wären die auch schon früher pleitegegangen. Und ohne den Balkankrieg ... bei dem Gedanken wird mir jetzt noch ganz schwarz vor Augen hätten wir vermutlich einpacken können. Und ohne Griechenland werden es auf dem Kontinent noch enger, auch im Hinblick auf sich dadurch änderende Migrationsströme.

Das ist mir ja eine nette Idee von langfristiger Wirtschaftsgemeinschaft, die auch noch zusammenzuwachsen gedenkt. Als würde ich meinen Kindern ausgiebig Taschengeld geben mit dem sie bei mir in der Küche ihr Frühstück, ihre Kleidung und sonstige Artikel wie Clopapier kaufen könnten. Wäre ja noch schöner. Als hätte irgendwo was von 'all inclusive' gestanden. Das lass ich mir auch schön quittieren, das Taschengeld, weil ich es später natürlich zurückverlange, logischerweise mit Zins etc. So ist man auch vor späteren Launen der Kinder sicherer, bzw hat eine gute Basis für eine stabile Freundschaft. Bei Kindern könnte es funktionieren, das predige ich ja seit Jahren, aber bei Staaten offensichtlich nicht.

Man räubert nicht im eigenen Stall. Es sei denn, man möchte nun die eigene Bevölkerung so behandeln wie früher die Dritte Welt, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Dritte Welt inzwischen grossflächig über das Mare Nostrum als Nochbilligerarbeiter hereindrückt. Man riskiert, bzw provoziert einen kleinen Bürgerkrieg der Unterschichten, ein Ausleseverfahren, fast wie in einem postmodernem kapitalistischem Arbeitslager, um den Fortschrittsgedanken des Immer-Mehr noch für ein paar Jahrzehnte aufrechtzuerhalten. Ein Planet von Grosskonzernen und den Menschen dahinter, den Krisenakteuren, den Gläubigern all der Schulden. Nicht viele, also kein grosser Aufwand.
 1188 klicks