Mittwoch, 17. Juni 2015
Sie müssen wissen,
ich habe vor einigen Stunden einen Trip eingelegt. LSD. Jetzt ist das mit der Realität so ne Sache. Insbesondere für mich, der sein religiöses Gefühl in der Quantenphysik wiedergespiegelt sieht. Selbst das Tastenfeld hat sich erweitert von ehemals 11 auf was weiss ich wieviele Dimensionen. Und es fühlt sich irgendwie schwabbelig an.

Ich hab das eben erst einer Kassiererin erklären müssen, dass es einfach dauert, den Dezimalbruttopreis in ein Netto umzurechnen, das auf dem Duodezimalsystem beruht. Mit 11 Brüdern geht das richtig ins Blut über. Ich hatte aber nur einen.

Das merkt man so garnicht während des normalen Lebens wie sich da hintergründig verschiedene Systeme vermischen und uns gefühlt das Leben schwer machen. Wir bezahlen beispielsweise in Brutto, bekommen aber immer nur Netto. Erst auf der ausgefüllten Kopie unserer Lohnsteuerbescheinigung erscheint unser Lohnbrutto als eine uns seltsam hoch anmutende Zahl mit der wir sonst nie in Kontakt kommen. Die gleichnamige Supermarktkette wirbt sogar noch mit dieser Abzocke.
Und beim Biertrinken in Bayern, wo ein Bier ein halber oder fast ein ganzer Liter sein kann. Erst das Geschlecht des Bieres macht die Sache dann klar. Ein Helles ist immer ein halber Liter und eine Helle immer eine Mass. In beiden Fällen ist es aber ein Bier.
Oder denken Sie an das unverbesserliche Geschlechterproblem des binären Mannes und der dimensionalen Frau. Er denkt nur 0 und 1 und macht sich um seine körperlichen Dimensionen nicht so viele Gedanken, sie hingegen lebt in einer Welt in der eine Waage eben nicht die Welt erklärt, sondern auch lügen kann.
Und um zum Thema Systembetrug nicht die alten Kamellen aufzukochen hier nur ein -Verweis- auf den Beschiss mit dem gregorianischem Kalender, der der Menschheit 10 Tage (der 5. bis 14.Oktober 1582) abgeknöpft hat.
Da stellen sich bei mir in meinem Alter die Backen- und nicht mehr die Nackenhaare auf. Überhaupt wird das Gesicht im Alter zur Löwenmähne. Aus allen Ecken und Löchern wächst das Kraut, nur die Krone ist ausgelichtet, wie sich das für Obstbäume auch gehört. Naja, zurück zu jenem Systemchaos, das uns das Leben schwer macht. Denken Sie nur an jene zehn geklauten Tage, denken Sie an Zeit, die wir heute nur noch unilinear erleben, in eine Richtung und für alle die gleiche. Fortschritt, Termine, Geburtsage, die man ab 60 eigentlich umtaufen sollte. Wie gerne würde man die Uhr mal zurückdrehen.

Wissen Sie, was ich meine? Das Heute ist hauptsächlich das Gestern von Morgen, also immer besser als das was kommt und weniger schlechter, als das was war.
Mal mit helicopters.com.fj auf Kiribati, also auf der Zeitzonengrenze, seinen Geburtstag zweimal feiern. Durch einen Rundum-die-Welt-Flug künftig jedes Jahr einen Tag früher Geburtstag zu haben, oder solange um den Planeten zu eiern, bis man 67 ist, um der Rentenversicherung ein Schnippchen zu schlagen.

Bei der Rente aber denken wir plötzlich zirkulär. Wir denken, Sie käme zurück, wie ein Boomerang, der auf seinem Flug vielleicht sogar noch ein paar Profite erlegt hat. Wir denken, nächstes Jahr wäre wieder Winter. Wir denken an Wiedergeburt, weil wir den Gedanken, dass die Jugend nie wieder käme, entgegen aller Beteuerungen nicht ertragen können.

Nur bei aussterbenden Tierart zählt das Argument des Comebacks dann wieder nicht, sie würden momentan einfach in die Nirvanaphase transformieren, oder wiederkommen, wenn sie schön brav waren. Das scheint man ihnen nicht zu gönnen.

Systemchaos eben. In einenm Maße, dass es uns garnicht mehr auffällt, siehe Verkehrsschilderwald. Da steht dann beispielsweise 50 oder 120 drauf auf so nem Verkehrsschild und es heisst in Tachometern 57 oder 128. Oder denken Sie nur an den Zugfahrplan, Theorie und Praxis der unvereinbarsten Sorte.
Dann doch lieber zweimal Sylvester auf den Aleuten als diese öde mitteleuropäische Zeit MEZ. Wie das schon klingt. Als würde die Sonne bei uns Mittag machen und das auch noch mittags um zwölf. Merkt man aber nichts davon. Hier macht eher der Regen seine Jause.
Sie müssen wissen, dass es auch bei uns eine Regenzeit gibt wie am Äquator, nur dass bei uns so massive Überschwemmungen keine Chance haben, weil unsere Weltrekordwirtschaft das Frischwasser schneller verbraucht als es herabregnen könnte.

Ich würde die Zeitzonen entlang der Breitengrade legen. Dann könnte man unter Zuhilfenahme unseres Wärmeempfindens immer feststellen, wo man ungefähr ist, wenn man auf die Uhr schaut. Und wir könnten unter günstigen Umständen vielleicht sogar zwei Zeitzonen innerhalb Deutschlands einführen. Dann könnte Griechenland mit dem Euro auch gleich die Zeitzone verlassen. Hartelinie, sag ich da nur, Ausgriechen oder Grexit wie man hinlänglich sagt. Wie oft möchte sich Europa denn noch entführen lassen. Erst von zEUS und dann von Griechenland selbst. Endlich wieder Zoll und tolle neue Münzen, und billig.
Mancher munkelt, Kohl habe das Zeitzonenproblem gewittert und desshalb die deutsche Osterweiterung mit Hilfe von Leuna durchgepresst, um mehr Breite zu gewinnen. Er würde sich samt Grab umdrehen ... oder ist der noch garnicht gestorben? Und Leuna könnte müsste Öl nicht mehr durch die Zeit, also durch Piplines über Zeitzonen hinweg, pumpen, sondern könnte es praktisch on demand produzieren und ausliefern. Wer weiss!

Als Tagesausklang möchte ich noch erwähnen, dass ich bisher noch keine App gefunden habe, nicht mal kostenpflichtig, die meine Welt in die anderer umrechnet. Google scheint da als grösste Datenkrake einfach am geeignetsten zu sein. Ich habe sozusagen ethisch den Datenfluss überschritten, bzw bin durchgeschwommen. Ich bin im Reich des toten Ichs angekommen und bin nun alles und nichts, eine Bubble, ein Air Ego, fast Tron, aber eben nur fast, weil keine App am Start. Und eine schwabbelige Tastatur. Das nervt. Zieh ich mir jetz lieber noch ne Staffel GOT rein und schau, ob sich die Welt anschließend verändert hat. mehr is nich.
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