Mittwoch, 22. Oktober 2014
Keine eriträische Leber mehr!
Gerne ein muslimisches Organ, aber keines mehr aus Eriträa, denn hier herrscht der Verdacht auf Organhandel. Ein Land ausser Rand und Band, von dem man eigentlich nur spricht, wenn es an seinen Grenzen Probleme gibt. Da wird sicher auch viel gesoffen, ob all der Sorgen.

Spendenlebern sollten auch eine Art Öko-Siegel erhalten, finde ich. Zumindest die Nationalflagge drauf. Muss ja nicht unbedingt gleich der Name draufstehen. Aber so eine alkoholfreie Talibanleber, mein Lieber, da lohnt sich dann doch schon mal ein Blick über die Konfessionsgrenzen hinweg. Man muss es ja nicht übertreiben. Man sollte trotzdem etwas aufpassen, dass man durch die ganzen Transplantationen am Ende nicht zum Muslim mutiert, während man weiterhin unwissenderweise sonntäglich den Leib Christi in sich hineinstopft.

Was ist das bloss für ein Leben, schon als Ersatzteillager geboren zu werden? Eine westliche Gesellschaft, die sich im Trikont Netzhäute und andere Körperteile einkauft wie sie zuhause die Äpfel vom Baum pflückt. Da klingt dann der Begriff westlich doch etwas verwirrend, da wir doch auf einer Kugel wohnen. Im Kopf ist das westliche Genmaterial dann doch ein Neandertaler geblieben und benützt für das eigenen Denken noch jene mittelalterlichen Landkarten mit drei Kontinenten. Auch sinnlich bleibt die Erde selbst für uns heute irgendwie flach. Und dann macht auch westlich wieder Sinn, wenn Europa immer da liegt, wo das grosse W des aufgemalten Kompasses hindeutet.

Da will ich mal als transplantierter Ex-Christ eine kleine These zum Besten geben. Um uns mit unserem schwachen Euro und einer Flüchtlinswelle, die schon einer ethnischen Säuberung gleicht, wieder etwas besser abzugrenzen, schaffen wir den Westen einfach ab. Dann ist Norden immer oben, Süden immer unten und der Rest heisst immer Osten. Sobald man also nicht zum Nord- oder Südpol unterwegs ist, ist man immer auf der Reise nach Osten und bei der Heimreise wieder nach Westen. Man hätte morgens wie abends immer ein schönes Morgenrot. Wir wären wieder im Zentrum und nicht nur eine von vier Himmelsrichtungen. Nur so nebenbei. Der Begriff der Himmelsrichtung ist eine verbale Fehlgeburt, denn der Himmel ist in keiner der genannten Himmelsrichtungen. Man deutet nie in den Himmel, wenn man in eine Himmelsrichtung zeigt.

Ist doch alles irre. Warum verbietet man nicht Kriege? Oder schmeisst für jeden, der verhungert, einen der Reichsten in den Knast? Warum erfinden wir FastFood und schaffen unsere Gemüsegärten ab, wenn wir dann für den zehnfachen Preis Biogemüse kaufen? An was erinnert uns der Spruch über dem Eingang zu Guantanamo "Honor bound to defend freedom - in Ehre verpflichtet, die Freiheit zu verteidigen" - und das auf kubanischem Boden? Globalisierter Staatsterror und Essen aus Ersatzstoffen, menschliche Ersatzteile aus dem Trikont und das alles, weil die Triebspitzen der Gier auf diesem genetischen Humus gedeihen als wären sie die Einzigen, Triebe ohne Stamm, das Zentrum ohne Aussenwelt, der Puls ohne Zeit. Aber so eine Round-up-Behandlung lässt auch von den Triebspitzen nichts mehr übrig. Ich habe beschlossen, dass genug zuviel ist. Sofortiger Verzicht auf eriträische Spendenlebern JETZT.
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