Mittwoch, 8. Oktober 2014
Der Flüchtling als Spezies
War klar. Kaum ist die Wiesn vorbei, kommen die Flüchtlinge, denen es vorher zu voll war. Bei den oktoberfestzeitigen Mietpreisen ist das ja auch kein Spass.

Flüchtlinge. Wie die Heuschreckenplage. Nicht in ihrem Verhalten, so doch in ihrer Anzahl. Obwohl, vielleicht nicht einmal in ihrer Anzahl, wo die Hälfte doch eh ertrinkt und die restliche Hälfte Fremdkörper in den Erstankunftsländern, den Krisenregionen Europas, erstmal hängenbleiben und durcheuropäisiert werden. In der nachrömischen Zeit sind die Araber auch nicht weiter als nach Spanien vorgedrungen.

Sooo viele Syrer, vermutet man auf der Strasse, obwohl man eigentlich noch keinen zu Gesicht bekommen hat. Wenn du alles um dich herum abfackelst, hocken irgendwann alle bei dir im Wohnzimmer. Da heisst es dann endlos Stullen schmieren für die Opfer deiner Taten.
Werden wir bald mit einer Schwemme syrischer Imbisstuben rechnen dürfen? Und junge unbegleitete, jugendliche Migranten von der afrikanischen Scholle. Wo bleiben nur deren Eltern hängen? Und warum schicken die keine jungen Männer? Volljährig Unbegleitete.
Wenn die Nato-Staaten in der Ukraine weiter pokern bis zum 'All In', dann werden auch dort noch die Hungertoten Stalins wiedergeboren und zu uns rüberkriechen.
Alle bisher genannten Gruppen kriegserfahren, also tauglich, für eine freiwilliges Jahr plus bei der Bundeswehr. Werden ausgebildet, anschliessend ausgestattet und sorgen daheim für Ruhe, Ordnung und ein deutschähnliches Lebensgefühl. Vielleicht werden dann auch sie irgendwann Weltmeister.

Migranten wohlgemerkt, nicht Flüchtlinge. Sie migrieren weg von ihren erbärmlichen, hoffnungslosen Strohhütten und Betonbunkern. Von Flucht kann da keine Rede sein. Schleichen sich davon, nachts von Haus und Hof, so es dies noch gibt und nicht von einer unserer Präzisionswaffen oder einer einfachen Heckler&Koch schon weggeblasen wurde. Da kann ich die von der Leyer schon verstehen, wenn sie meint, dass sie sich für ihre kleinen blöden Kriege ihre Waffen doch selber basteln sollen. Es soll ganz böse Zungen geben, die behaupten, dass sie so viele Kinder hätte, die von der Leyer, dass sie die beiden ungezogensten dann mit der Bundeswehr entsorgen kann. Ein wirklich absurder Gedanke.

Sooo viele Flüchtlinge, dass wir garnicht genügend Turnhallen aufbieten können und sie in unseren sensiblen Heiligtümern wie dem bayrischen Wallfahrtsort Gartlberg einquartieren. Fast schon, als hätte man damals jüdische Flüchtlinge in der Kaaba in Mekka untergebracht.
Da kann man nur hoffen, dass die »Hauptstelle für Befragungswesen« in Berlin da gute Arbeit leistet und nur die Guten ins Töpfchen kommen. Obwohl, hm, die Geheimdienste. Die schleusen uns wohl eher eine zweite NSU oder andere Massenmörder ins Land. Zum Glück fischt die Schweiz uns zumindest die größten Killerdiktatoren vor der Nase weg. Schade ums Geld ist es trotzdem. Wer westafrikanische Diktatoren bekommt, sollte auch die westafrikansichen Flüchtlinge bekommen. Naja, das führt zu weit.

Hier ist erstmal schlechte Stimmung angesagt. Für den Unternehmer aus Grünwald ist das supi, denn jetzt bekommt er seine Putzfrau und Arbeitskräfte zu wesentlich günstigeren Konditionen und die Mietpreise seiner Immobilien explodieren förmlich. Die Art der Unterbringung der neuen Arbeitskräfte ist ihm herzlich egal, solange es wenig kostet und natürlich möglichst weit weg ist.
Der Student aus Neuhausen findet es toll, weil er jetzt mehr Leute mit Rauschebart und Afrostyle auf der Strasse sieht. Cool eben. Solche Nachbarn beschweren sich auch nicht, wenn man mal nachts laut Musik hört. Man findet Migrant erstmal supersolidarisch. Wenn er aber kommt, dann soll er nicht so leben müssen wie zuhause, sondern menschenwürdig. Nicht mehr zu zwölft in der Strohhütte auf dem Lehmboden, sondern wenn's geht Einzelzimmer mit Balkon. Aber Privatsphäre oder gar alleine schlafen zu müssen, sind vielen mir bekannten asiatischen Mitbewohnern ein Gräuel. Was soll's. So kann der Flüchtling dann auch nebenan von dir und mir, also nicht in Grünwald, untergebracht werden Das wiederum findet die Unterschicht nicht so toll, weil ne Asi-Unterkunft nebenan in der eh schon prekären Lage keine Solidarität erzeugt, sondern Misstrauen und später auch Konkurrenz auf dem Wohnungs- wie auf dem Arbeitsmarkt. Der Ärger ist vorproduziert. Auch gut, weil die neuen Aufstandsbekämpfungsmittel sonst verrosten seit Stuttgart 21.

Früher konnte man sie noch deutlich an der Kleidung erkennen, heute weiss man nicht mehr, wer da so über den Frontex-Zaun hüpft und woher er kommt, im bügelfreien Manchester-United-Trikot. Vielleicht ein Topspieler aus der ersten Liga oder ein olympischer Stabhochspringer aus Lybien. Mit dem Herrn Plattner und dem Fussball, der die Welt vereint, ist alles ein wenig undurchsichtiger geworden.

Sooo viele Flüchtlinge. Man hätte es nicht erwartet. Waren es 2011 weltweit 14.200 Menschen täglich, die ihren Wohnort verlassen mussten (wegen Kriegen und Hungersnöten, nicht wegen dem Arbeitsplatz oder einem Unterparagrafen der Hartz-IV-Regelungen), so waren es 2012 schon 23.400 und letztes Jahr 32.200. Wer hätte da gedacht, dass es dieses Jahr sooo viele werden. Einfach so.

Es kann doch nicht alles immer mehr und immer teurer werden so wir den Energieerhaltungssatz wirklich ernst nehmen. Ein Zeitalter der rohstofflichen Verdichtung also, wo überall Aluräder rumliegen, dieses aber nicht mehr in Mutter Erde, wo wir nicht mehr wissen, wohin mit den Brennstäben, aber selbst in der tiefsten Wüste kein Uran mehr zu finden ist. Es gibt keine Felder mehr und nur ganz wenig Bio-Gemüse, aber aus allen Ecken platzen die Flüchtlinge ins Land. Fleischliches Schwemmgut, wo man wie bei den Brennstäben garnicht mehr weiss, wohin damit.

Wo kommen die nur alle her? Welche Faktoren haben sich verändert? Ist Planet kleiner geworden oder statten die Schlepper ihre Boote jetzt mit Schwimmwesten und Rettungsbojen aus. Sind alles Syrer oder haben die Wirtschaftsmigranten noch nicht gehört, dass bei uns Krise herrscht? Gibt es endlich einen Direktflug München-Homs? Man weiss es nicht.
Ich vermute mal, dass es diese unilaterale Demokratie der USA ist, die die Menschen wild und unberechenbar macht. Menschen, wie der Unternehmer aus Grünwald, die denken, dass wenn man nur alle immer am Laufen und Flüchten hält, keiner auf den Gedanken kommt, dass es allen dienlicher wäre, wenn nur das oberste Prozent am Flüchten wäre. Damit hätten wir alle auf einen Schlag weit mehr als das Doppelte am Konto, nur das Wohnungsproblem wäre noch nicht völlig geklärt.
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