Dienstag, 2. Juli 2013
Alle Wege führen nach Uscita
Viele Lieben beginnen mit einer Tunneleinfahrt. Begleitet von magnetischen Lichtstreifen, manchmal auch unbeleuchtet, rast der Personenraum entlang der monologen Strecke im festen Glauben an das Licht am Ende des Tunnels. Doch nicht selten handelt es sich hierbei um die Höhle eines Raubtiers, an dessen hinterster Wand die Liebe zerschellt.

Ich aber muss mich Hundeflöhen trösten. Bepfotet und bekrallt werde ich von einer versotteten, räudigen Hundeliebe. Rundum Orgie. Käfer, Fliegen, Eidechsen, Schmetterlinge sich begattend als wäre es der letzte Tag. Das Vögeln in der Luft und der dunkle Sex der Regenwürmer. Allen sei es gegönnt, ausser den Plagegeistern in meinem Dach, die aus Liebe zu Höhlen die Stollen immer weiter in meine Isolierung treiben.

Keine Schockmenstruation, sondern das falsche Kaliber
Fünf Minuten nur möcht ich mit Dir in einem Meer aus Küssen schwimmen, möcht ich mit Dir im Gliedergerenk versinken.

Wie ein rohes Ei will ich Dich behandeln. Deine Schale knacken, in siedendes Öl Dich werfen, mit Gewürzen bewerfen und bestreuen, Dich wenden und schaben und letztendlich verzehren. Am Eigelb lecken und Eiweiß schlabbern. Dich m-Ei-n.

Nur ich darbe in unseliger Singularität - besprungen und bestiegen zwar von Heuschrecken und Ameisen, doch in einer unschmeichelhaften Art und Weise.

Seien wir uns doch ehrlich: der Sex ist eigentlich nur das Vorpiel zur Fütterung, der erste Gang des unbezahlbaren Gelages, das, weil so zeitintensiv, nicht unbedingt kostengünstig ist, das zwischen dem Füttern und Hegen, zwischen pflegen und betüteln nur wenig Zeit für Zärtlichkeit lässt. In der Höhle des Raubtiers wird vorwiegend gefressen und gestorben, und nicht gefickt.
So ist es kein Fehler, sich frühzeitig mit Begrifflichkeiten wie Einfahrt und Ausfahrt, Vorfahrt und Vorsicht, mit 'auf Glück' und 'Glück auf' vertraut zu machen. Denn die Naschereien der Liebe sind kein Zuckerschlecken.
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