Donnerstag, 14. Februar 2013
Sportliches Interregnum

Ich spende meine rechte Niere dem TSV 1860

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Reiseklassiker

Reiseklassiker Hotelbetten

Vielleicht kennen Sie die Situation ja: Man kommt vom Stadtausflug ins Hotel zurueck - ein Gute-Nacht-Bier hinter der Binde, wegen der 12koepfigen Familie von nebenan, dem Freier vom Zimmer gegenueber, bei dem mitternachts erst die Besuchszeiten beginnen, der Karaoke-Bar aus dem Erdgeschoss oder anderen naechtlichen Stoergeraeuschen - und findet das Bett in einem Zustand vor, als haette das Zimmermaedchen damit eine Origami-Meisterschaft veranstaltet. Die Bettdecke wurde, vermutlich mit mechanischen Hilfsmitteln, so zwischen Matratze und Bettgestell gestopft, dass sie dank ihrer Oberflaechenspannung fast zu reissen droht. So tief hinein in die Ritze, dass sie sich beim ersten Befreiungsversuch keinen Millimeter bewegt. Ich stehe auf dem Bett, schwankend vom Bier, und reisse und zerre, aber sie scheint verklebt zu sein. Warum und wozu?

Es muss sich um ein neurotisches Relikt handeln. Ich vermute, aus der Pruederie des Viktorianismus. Vielleicht wird erwartet, dass ich sie so belasse und mich selbst in dieses Grab aus Bettwaesche zwaenge. Vermutlich unterliegt dies einer aehnlichen Logik, wie die Krawatte. Ein sozialer Abgrenzungsversuch zu billigen Absteigen und Privatunterkuenften, wo niemand die Zeit findet, sich mit solcher Art von Sinnlosigkeit zu beschaeftigen. Man tut's, weil es kein anderer tut?

Dessen nicht genug ist diese Zwangshandlung des gehobenen Bettenmachens eine der Hauptursachen fuer Arbeitsunfaelle, da sich die Zimmermaedchen und -jungs hierbei regelmaessig den Ringfinger brechen. Leider ist mir der Fachausdruck hierfuer entfallen.
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