Donnerstag, 24. November 2011
Freitags? oder Arbeit verliert Mann
Freitags bin ich nie da. Nicht dort, nicht hier, nicht da.

Freiertags, das wäre eine Übergangslösung, jeden Freitag ein Feiertag als Gewerkschaftsprogramm, aber wer bezahlt die denn überhaupt, wenn keiner mehr arbeitet. Wer arbeitet denn bitte an einem Tag, der Frei-tag heißt, bitte, hallo? Mehr Stunden, weniger Geld und schlechte Aussichten, so lautet die Devise. Wie ausgenockt ist denn dieser armselige Kampfeswille. Ich habs schon so oft in den Wind gesprochen, ohne Wirtstier überlebt kein Parasit. Das scheint dem Parasiten aber herzlich egal. Beim Untergang des römischen Reiches könnte es das Quecksilber in den bleiernen Wasserrohren gewesen sein.

Arbeit? Welche Arbeit denn? Meetings und Schulungen, 140+ auf dem Arbeitszeitkonto und am Puls der Zeit und immer noch keinen Kunden gesehen. Hierzulande dürfen wir doch eher von der Simulation der Arbeit sprechen, von ihrer Theoretisierung, viel besser, von der Pauperisierung der Arbeit, weil sie keine Arbeiter mehr hat und letztere keine Arbeit. Die Arbeit krankt. Aber ganz gewaltig. Auf den ersten Blick nur ein schwerer Hüftschaden, erst wenn sie näher kommt, sieht man, daß sie nicht mehr tickt, nicht mehr richtig.

Die Arbeit krankt, sie krampft. Sie zieht sich zusammen. Denn da, wo sie noch zu finden ist, ist sie dann voll da. Eine Arbeitsintensität an wenigen Orten, eine Arbeitskonvulsion. Vielleicht ist es nur ein Epi, vielleicht ist es der Grand Mal, vielleicht brauchen wir einen Defi.

Ist das Herz oder ist es nur Karies, die wir in der Arbeitswelt beispielsweise als Laubbläser wiedertreffen, laut statt leise, teuer statt billig, umweltschädlich statt -freundlich. Das ist Fortschritt wie ich ihn kenne. Mit dem Auto zum Bahnhof, aber 10 Minuten Parkplatz suchen. Nichtfunktionierende Maschinen ersetzen den Arbeiter. Für mich ist das die Arbeitsverschmutzung (siehe Der Mensch im Kapitalismus von Lucien Sève). Da muß man schon absichtlich bekloppt sein, um das nicht zu begreifen.

Und weil ich immer von der Aufkündigung des Generationsvertrages spreche, von meiner Seite, so will ich schon mal klarstellen, daß dieser von der anderen Seite Zeit meines Lebens bereits gekündigt worden war und wurde. Die Kinder durchs Leben prügeln und dann die Rente vom Staat eintreiben lassen, das ist ... Liebe.

Ich hab heut nen guten Tag. Ich fühle mich als die neue Inquisition - das tempus finitum des Jetzt und ewigen Jetztes. Ich möchte die alten Garden, Gardinen, Haudegen und Haudeginnen hier sprachlich mal an die Wand stellen. Und tun, was an Wänden so getan wird. Binde nicht mehr nötig weil schon grauer Star.

Die porotischen Gichtgriffel nochmal richtig weich prügeln, wie in der Schule. Dann bleiben sie zwar Steif wie zum Gruß bereit, aber unter der Erde soll uns das egal sein. Goodbye Fuckers. Selbst die Erderwärmung auf dem Buckel und am Arsch, nur daß es auch im Sarg schön warm wird. Das ist typisch Generation Xtra-fies.

Und weil es bei Trommelfeuer schwierig ist, das Kollaterale zu minimieren, will ich mal nicht an mir halten und das Generation. Die ganzen AbsahnerInnen jeglicher Coleur und egal wie alt, die sich am Gut anderer vergriffen und vergreifen und noch leben.

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Ex open source
Meine Oma hat immer gesagt, das wäre Ihr Preis gewesen, nee wenn du mal was Gescheites schreiben willst, dann laß mich mitschreiben. Und so sei es den Leserinnen natürlich vorwiegend vielleicht in der Rolle der Oma, oder wie auch immer, und Lesern gestattet frei den Text mitzugestalten. Sie sind die Medien, durch die meine liebenswerte Oma zu mir sprechen kann. Aus dem Jenseits durch Sie durch hier auf derdiedas Blog. Vielleicht war es garnicht so kalt und eventuell will sich jemand bezüglich des Katholizismus äußern, nur raus damit, bzw rein in den Text, weitere Handlungen und Personen, jeder darf alles. Try and enjoy. Beleidigt werden darf nur ich und nichtklagefähige Objekte.
Ihr könnt diesen ersten Absatz auch gleich mal löschen, dann weiß keiner mehr was gespielt wird. Verkaufen würde ich ihn dann doch gerne selbst ;) Copyright immer @hartelinie.etc, klaro
So hätte es sein können und sollen. Doch noch ist nicht Weihnachten und mir gefällt die Geschichte selbst so gut. Die wird noch länger. Eine Weihnachtsgeschichte, die geb ich nicht mehr aus der Hand. War ich doof. Mit den Kommentaren überleg ich noch ...


Nichts Neues im katholischen Westen

Meine Oma, Gott sei ihr gnädig, so katholisch, daß selbst die Jesuiten der Rosa Liste näher sind. Der biologische Katholizismus. Erbsünde, mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Man weiß, daß es wie Malaria, leicht chronifiziert, aber der Körper des Schwerstkatholiken ist so durchsetzt vom Heiligen Geist, - bei meiner Oma der Geist Maria Mutter Gottes - daß man jede einzelne Fleischfaser entfernen und die Knochen auskochen müsste, um den freien Geist wieder ans Licht zu bringen. Lateinische Messe, vielleicht noch Lefebre und die Pius-Brüder, meine Oma nie ohne Kopftuch auf die Straße, offenes Haar no way.

Katholisch Denken hingegen, das kenn ich kaum. Der Tagesablauf so wohl geregelt, daß Denken dabei einfach nicht vorkam. Aufstehen, anziehen, mit dem Zuber runter 6 Stockwerke, eigentlich 7, weil Kohlenkeller, beladen rauf abladen, runter Holzhacken, auch kleine Spreizl zum Anheizen, wieder ruff. In zwischen gabs zur Morgenweihe gleich Frühstück, Brot, wenig Butter, zwei Scheiben Salami, für mich Malzkaffee - bei Frostgraden, aber mir noch heiß vom rauf und runter. Frühstück, nicht weils schmeckt, sondern daß man's hinter sich hat. Zwischen Holz und Essen, natürlich Gebet, Vaterunser, wie immer vor jeder Mahlzeit.

Inzwischen bißchen am angeheiztem Bullerofen aufwärmen. Dann wieder ein Ereignis, wo man froh ist, wenn der Tag schnell vergeht, Morgenwäsche. Die nun nicht im aufgewärmten Alles-Raum, sondern im Speicher nebenan stattfindet, wo der Winter auch im Sommer wohnt. Ich hörte von Gerüchten, daß es im Keller eine Hausgemeinschaftsbadewanne gegeben haben soll, gesehen hab ich sie nie.
Schemel zum draufsetzen, großer Wasserzuber mit Wasser, das dem Gefrierpunkt trotzt und dann mit dem alten Waschlappen, scheinbar einem Erbstück, die letzte Lebenslust aus den Poren treiben. Ein frühe Art Waterboarding, aber wozu? Es gab nichts, das an mir hätte kleben bleiben können, um geläutert zu werden. Beim Beichten mußte ich mir Dinge ausdenken - aber nicht im Detail. Ich:"zweimal gegen das 6. und fast zweimal gegen das soundsovielte." Pfarrer:"Vier Vaterunser und drei Avemaria." So einfach eigentlich und doch angeblich so hilfreich.

Tagsüber mal nett Imkern mit dem Nachbarn, also richtig wie am Land, aber schon City. Nicht so spannend war Kohlen- und Holzlieferung, immer ein Riesengestapel, "Hoiz voamacha" und "Auffe drong". Sonst vorwiegend Dauerbrand hachheizen und Holzofen "am Laffa hoidn, aba blos ned zwui".

Es wird nicht viel länger, denn es gab nichts woran ich mich hätte erinnern können. Freitags Spiele ohne Grenzen, Fernsehen bei Nachbarn, ich als Kleinster ganz vorne, Highlight. Kartenspielen war erlaubt und für Watten reicht Kindesalter. Dafür keine Bücher, hä.

Und jeden Abend in die Kirche. Wochenende, große Messen, werktags Rosenkranz. Ich durfte bei den Frauen sitzen, vermutlich, weil ich keinen Hut zum abnehmen aufhatte. Von Denken, wer hätte es gedacht, auch hier so wenig Spur wie Heizung, sondern die Bänke schön ungemütlich. Beim Sitzen ein Brett im Kreuz, wie Jesus, so muß es gedacht sein, beim Knien, und das oft, das Kniebrett zu klein, selbst für mich. Vermutlich ist der erzkatholische Körperwuchs so kümmerlich, um auf dem Kniebrett wenigstens ein wenig Halt zu finden - sehr vermutlich.

Ach ja, Geburtstag auch nett. Wenn die Geburtstagstorte mehr Freude bereitet als das Geschenk. Eine Walfahrt nach Altötting. Ich schnwindle hier ein wenig, denn ich war bereits so infiziert und pathologisiert von der Erbsünde, daß ich mit ... große Freude wäre hier der falsche Ausdruck ... größter Inbrunst und Andacht angenommen habe. Lustig ist eigentlich nur die Hinfahrt, wenn man von Mitreisenden mal eine andere Art Wurstbrot bekommt und die Welt der unterschiedlichen Genüße entdeckt. Mal was anderes als die, man beachte, damals schon in einem dreieckigem Tetrapack eingedickte Milch. Ich weiß nicht, wo sie die in ihren letzten Jahren noch zu kaufen bekam, vielleicht im Kohlenkeller.
...

Vielleicht wenn mal Fremde, also Durchreisende, durchs Dorf kamen, ich glaube das paßt besser zum Münchner Westen der späten 60er. Zumindest in meinen Kreisen - die ich mit meinem Kettcar innerhalb eines halben Tages durchqueren konnte, also Radiusweite wegen rechtzeitig zum Abendessen.
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