Donnerstag, 30. März 2017
Totschlagzeilen des Tages
Man traut nicht nur kaum seinen Ohren, wenn man die dazwischenliegende Gehirnmasse mitverwendet, sondern glaubt mit der Zeit, dass der Äther eine 24stündige Lachnummer sein müsste.

Nicht dass ich mich einreihen möchte in die verfemten Hassreden, die zukünftig ja verboten werden sollen. (Da werd ich den Blog wohl nachträglich grösstenteils löschen müssen) So will ich auch nicht, wie mein Parteivorsitzender Sonneborn, vom Irren vom Bosporus sprechen, sondern einfach von Hr.Erdogan über den sich heute das deutsche Parlament so vehement aufregt, dass dessen Geheimdienst eine deutsche Parlamentarierin überwachen lässt.
Das scheint mehr Unmut zu machen als seine Drohung, es "werden morgen keine europäischen und westlichen Menschen mehr in den Straßen auf der ganzen Welt in Frieden und Sicherheit gehen können", wenn man sein Land weiter herumschubst.
Aber so laufen eben Totschlagzeilen. Dass die NSA das Telefon der Bundeskanzlerin abhört, schien ja scheinbar nicht der Rede wert. Vermutlich weil sie das in Monatsberichten eh nach Washington meldet.

Dinge sind eben relativ. So werden behaarte Schwänze, und dabei gehts nun nicht mehr um Hr.Erdogan, mit einer Gewaltbereitschaft geschützt, dass einem Angst und Bange wird und in Teilbereichen wie der Entledigung ihrer Körperflüssigkeiten gar über den Menschen gestellt. Denn wo Katzen und Hunde urinieren, kann mich leicht ein Bussgeld von 60 Euro ereilen. Aber Rattengift, Schneckenkorn und Motten(lebend)fallen werden heute mit der gleichen Gleichgültigkeit vertrieben wie ehemals das Zyklon B von der DeGeSch, der Deutschen Gesellschaft für Schädlingbekämpfung.

In den Nachkriegsjahren, den Jahren der vorgeblichen Entnazifizierung hat sich kaum einer darüber mokiert, dass die Firma Topf & Söhne, der Hersteller der Krematorien der Konzentrationslager, nach dem Krieg damit warb, dass sie ihre Produkte durch langjährige Erfahrung erheblich verbessern konnten. Warum auch, wo doch der Schaffer der Auslegungen zu den Rassegesetzen, Herr Globke, als rechte Hand Adenauers agieren durfte.

Dem amerikanischen Vorläufer der CIA, der OSS, schien ein Nürnberg-Prozess auszureichen, um die Entnazifizierung abzuschliessen. Und so war es nur schlüssig, dass sie die von ihr praktisch mitbegründete Organisation Gehlen (vor 45 Aufklärung Ost - heute BND) darum bat, den Aufbau von Geheimdienststrukturen in Ägypten zu übernehmen. Und wer, ausser den Israelis, war es schon wirklich peinlich, ehemalige Organisatoren des Holocaust bis hin zu Adolf Eichmann gleich nach dem 2.Weltkrieg an der Grenze zu Israel wieder zum Einsatz zu bringen.
Wer das nicht für möglich hält, dem lege ich Spitfire-List von Dave Emory wärmstens an Herzen.

Was uns von unserer "freien" Presse und Politik so aufgetischt wird lässt sich wohl mit keinem Wort besser beschreiben, als mit dem Wort "Blabla", dessen Erfinder, Louis-Ferdinand Celine, wir aus politisch-korrekten Gründen nicht lesen sollen, da er mit den Nazischergen kollaboriert hätte. Wenngleich mir kein besseres Buch gegen den Krieg als "Die Reise ans Ende der Nacht" jemals untergekommen ist. Wer sind die Bösen, wer die Guten? Totschlagzeilen eben.

Frau Hannah Arendt wird sich schon was dabei gedacht haben, wenn sie von der Banalität des Bösen spricht.
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Montag, 20. März 2017
Nachrichten ...
Das klingt wie Nachbessern. Nachrichten, was vorher nicht ganz gelungen ist. Bei Nachbessern, war es vorher schon besser und wird nun noch besserer oder vielleicht sogar bestens.

Nun, von was sprechen sie heute. Von Jugendarbeitslosigkeit. Viele unserer Jungmäuler sind herangewachsen und müssen sich ihr Brot nun selbst verdienen. Aber sie seien von Arbeitslosigkeit bedroht. Es hat ein wenig gedauert, bis ich das begreifen konnte, denn ich komme aus dem oberen Prozent. Bei uns spricht man eher davon, dass man von Arbeit bedroht ist. Arbeitslos und mehr als genug zum Leben ist doch eigentlich der optimale Zustand. Man hat hald Hobbys, aber Arbeit ... eine grauenerregende Vorstellung.
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Sonntag, 19. März 2017
Aus dem Stand heraus
... solange man eben noch stehen kann. Besser also vor dem Kneipenbesuch mal was schreiben als es aus dem Bauch herauskotzen, nachdem man davon zurückkommt. Vielleicht könnte das gar zur neuen Kolumne heranreifen: Liveberichterstattung von den Morgennachrichten für alle, die keinen Radio mehr besitzen.


Cyberattacken auf die Wahlen: aha. Wie soll das denn funktionieren? Die Kreuze kommen da doch drauf, indem man mit etwas billigen Stiften was draufkritzelt. Sie kommen, so hoffe ich, nicht aus der Druckerablage. Ich kann mir beim besten Willen keine virtuelle Attacke auf physikalische Wahlzettel vorstellen wie auch ein Cyberangriff auf meine Stammkneipe kaum vorstellbar ist. Ein Beschuß durch Bierdeckelhologramme oder Informationsverlust im Schnapsglas durch Datenabsaugung?

Beim Abgassakandal verhält es sich schon wieder ganz anders. Den kenne ich vom abendlichen Wirtshausbesuch nur zu gut. Das kann man nachvollziehen. Vermutlich der einzige Punkt, wo sich die Stimmen aus dem Radio mit meiner Lebenswelt überlagern.

Beim Thema Politik allerdings konnten wir trotz jahrelanger Recherchen keine Legitimationsgründe finden. Für was brauchen wir Politiker, die wir wählen und dann auch noch deren Gehälter aus dem Steueraufkommen bestreiten, während sie sich vorwiegend um die Sorgen und Nöte der Wirtschaftsriesen kümmern?
Uns ist da kein Grund eingefallen, warum wir nicht gleich die Vorsitzenden der Großbetriebe wählen sollten. Direct Democracy. Und wenn inzwischen transnationale Firmen kapital- und somit entscheidungsstärker sind als die meisten Staaten, wäre es nur folgerichtig, sich einer solchen anzuschließen und das Staatsbürgertum ein für allemal abzuschaffen. Citizen of Google oder ein Paß von Microsoft, das wärs.

Nein, was ich da im Äther so höre, klingt wie aus einer anderen Zeit. Ich brauch keine Nachrichten von gestern. Ich will wissen, was morgen passiert. Keine Nachrichten, sondern Vorrichten.
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