Ich kann ja viel verstehen, aber warum Dicke (rechts unten)?
Ich lasse mich da inspirieren von
M7 in seinem aktuellem Beitrag "Herrschaft und Tabu", in dem er davon spricht, dass Tabus der Ausdruck unausgesprochener Herrschaft seien.
Mein Entschluss steht fest. Parthenogenese, also Jungfernzeugnung. Ich lasse mir Schwangerschaftsstreifen tätowieren. Dann sehe ich trotz meiner Kinderlosigkeit aus als wär ich so eine heiße Mutti, die sich gut gehalten hat. Absaugen, nein, das lief nicht bei mir, aber anschließend jeden Tag ausgebufftes Brusttraining. Möglichst wenig schwimmen - so lassen sich zwar die Schwimmreifen um meine Hüfte schlecht erklären, jener Speckstreifen in dem sich alle zuhause fühlen - sondern viel über dem Herd gebückt, obwohl ich selbst garnicht koche, und niemals BH, daß sich meine Brüste möglichst der Schwerkraft ergeben.
Dazu die tätowierten Schwangerschaftsstreifen und schon bin ich eine topaktuelle MILF ohne jemals in die Vorhölle des Gebärens abgerutscht zu sein. Eine MILF, die sich keine Sorgen machen muss, daß ein heißes Abenteuer von anrufenden, oder noch schlimmer, hereinplatzenden Kindern oder Jugendlichen unterbrochen wird. Sozusagen eine unbefleckte Empfängnis und dennoch kinderlos. Eine Scheinelternschaft, die körperliche Reife mit sich bringt, ohne lärmende Plagen. Ein für 10 Euro ersteigerter, ramponierter Kinderwagen in der letzten Ecke der Diele, ein paar gerahmte Kindergesichter auf dem Beistelltisch im Schlafzimmer und schon habe ich Mutterstatus ohne die lebenslangen negativen Folgen. Brünftig wie eine Milfkuh.
2018 ist ja kein so harter Einschnitt wie wenn man mit dem Teppichmesser mal richtig abrutscht. Es ist das Alter und die Erosion der sozialen Marktwirtschaft, die einen in Ketten legt und mit Alpträumen malträtiert.
Als kleiner Max hab ich auf Weihnachten mit dem fetten Gabentisch hingefiebert und auf Ostern, wenn dicke Schokoladeneier im Nest liegen. Kurz darauf Sylvester mit viel Wumms und noch mehr bunten Lichtern als am Weihnachtsbaum. Die Winterzeit eine wahre Pracht mit Schneeballschlachten und Schlittenfahren, mit zwei Wochen Ferien und einmal sogar schulfrei wegen zu viel weißer Pracht.
Heute hab ich dauernd dicke Eier und Weihnachten und Sylvester stellen mehr eine finanzielle Belastung dar als Grund zur Freude.
Ich hätte diese frustrierende Entwicklung erahnen können, als ich schon damals bei der Christmette die scharfen Weiber immer nur von hinten unten zu sehen bekam, wo ich sie doch altersgemäß lieber in der Vorderansicht von oben zu Gesicht bekommen hätte. Nur mit wirklich schlechten Noten konnte ich meine Lehrerin dazu bringen, sich öfter mal zu mir herunterzubeugen. Die sich daraus ergebenden Aussichten waren umwerfend, aber eben nicht zukunftsträchtig.
Aus dem Frühling der Jugend ist ein dunkler Winterabend geworden, der scheinbar nicht enden will. Ein dicker Wolkenteppich lässt nur wenig Licht durch und der Mondschein ist nur Fake News. Was früher noch Winterfreude ist heute eine vereiste Windschutzscheibe und Parkprobleme. Aus dem Taschengeld mit Kost und Logie gratis wurde ein Meer von Angesichtsschweiß, das trotz seiner Größe die Kaufkraft des Taschengeldes kaum übersteigt. Aus Kundenbindungen werden Knebelverträge und aus den Lohnnebenkosten Stigmata. Man darf nur dankbar sein, so man wie ich in Hamburg lebt, daß einem die Kämpfer für mehr Gerechtigkeit nicht auch noch die Karre abgefackelt haben.
So lange man mehr Bücherseiten liest als man Kilometer mit dem Auto zurücklegt, ist die Welt eigentlich noch in Ordung. Mit den Pflichten wachsen die Rechte eben leider nicht mit. Früher hat mich verwundert, daß meine Großmutter eigentlich nur gespart hat, um ihre eigene Beerdigung zu berappen, heute kann ich verstehen, daß das Leben eigentlich nur ein roter Teppich zum hölzernen Sarg ist mit einer jederzeit kündbaren Vertraglaufzeit.
So gesehen also immerhin schon 2018!
Mein Mann hat mich für eine andere verlassen. Für seine Hand. Er will alles selber im Griff haben. Und ich sag noch, Günther, für ne andere Frau, immer. Aber für deine verhornte, abgearbeitete rechte Schweisserhand. Bei uns stimmts hinten und vorne nicht, obwohl wir eine normale deutsche Arbeiterfamilie sind. Jetzt, wo mich mein Mann für seine Hand verlassen hat, ist alles anders.
Ich will kein anderen als meinen Mann. Das liegt doch in der Natur der Sache.
Aber ihr könnt euch doch wieder verstehen, so wie früher, Papa?
Verstanden? Verstanden haben wir uns noch nie. Sonst hätten wir uns erstmal garnicht gefunden. Erst waren wir verliebt, dann haben wir uns gehasst. Extreme Gefühle, ja, aber verstanden, muss ich sagen, glücklicherweise nie.
Und ich sag dir noch was: Also ich möchte kein Professor sein. Da wenn du dich auf blöd damisch und deppert säufst, bist du plötzlich arbeitslos. Was sag ich, berufsunfähig. Und das mit dem Saufen kann dir bei deiner famliliären Vorgeschichte immer passieren.
Als Maurer passiert dir das nicht, hab ich meim Sohn gesagt. Aber nicht, dass Sie denken, ich wäre Maurer. Ich bin Künstler. Noch armer Künstler. Mein Zeugs hat scheinbar nie einer jener Bedeutsamen für so wichtig empfunden, um es als unentdecktes Kleinod zu heben und zu veröffentlichen.
Mich hat nie einer gewollt und das ist mein Glück. Denn bekannt wirst du so oder so, wenn du immer weitermachst. Der Ruhm gehört die dann ganz alleine im allerhöchsten Alter und auch das ganze Geld, wenn alle jüngeren Verwandten vor lauter Gram, dass ich es nie zu einer Erbmasse gebracht habe, gestorben sind. Ich vermute, dass sie aus Sicherheitsgründen das Erbe wohl ausschlagen werden.
Nach all den Jahrzehnten kann ich jetzt auch noch die paar Jahre warten, bis die Kinder aus dem Haus sind und das grosse Geld dann wirklich mir ganz alleine gehört.
Ich bin einer jener Verblendeten, die Kunst angefangen haben, um Geld zu machen. Und das muss ich alleine durchziehen. Dass du säufst oder anderswie dein Leben ruinierst, wird ja geradezu erwartet von dir als Künstler. Ich will das in meinem rüstigen Alter meiner Familie nicht zumuten, die ja doch aus einfacheren Verhältnissen stammt.
Ich wollte meine Frau nicht verletzen, aber ich seh wirklich nicht gut aus in meinem Vorrentenalter. Wie soll ich da eine scheinbare Affäre herzaubern. Also hat sie mich als Wixer bezeichnet, vor meinem Sohn. Wie soll ich dem jetzt beim Sexualkundeunterricht behilflich sein. Meine Frau versteht einfach garnichts von Pädagogik.
Und dann hat sie meine Hand ins Spiel gebracht. "Günther, für die Schweisserhände verlässt du mich. Das ist widerlich." Hätt ich dann in meiner männlichen Zweidimensionalität noch drauflegen sollen:"Mit denen spür ich wenigstens noch was." Am Ende denkt dann mein anwesender Sohn noch, er wäre schuld, dass der Verhornte die Ausgeleierte nicht mehr mag.
Es ging mir ums Geld. Um den nahenden Reichtum, indem ich als Künstler entdeckt werde. In meinen Träumen lag ich bei Joseph Beuys in der Wanne und nicht das Fett. Nur noch den Ruhm überleben.
Je mehr ich mich meinem finalem Ziel, dem künstlerischem Endsieg, näherte, machte mir mein näheres Umfeld Probleme. Je mehr ich trank und versuchte, mein Leben zu ruinieren, kam mir meine Frau, diese genetische Schnapsdrossel, in die Quere. Und da habe ich gemerkt, so was geht nur alleine. Sohn mal gerne zu Besuch. Aber sonst ... Kunst. Schwarz-Weiß-Aufnahmen von masturbierenden Schweisserhänden, die vollgesabbert einer Verlassenen zuwinken. Goodbye, Maria.
Erstmal danke an alle, die mir vorgestern nicht zum Geburtstag gratuliert und mir damit wertvolle Lebenszeit gespart haben. So ein Geburtstag hat nämlich nur 24 Stunden und die will man nicht mit telefonieren verbringen. Aus dieser Misere heraus sind ja auch die Geburtstagsfeiern enstanden, wo alle eingeladen sind, nur dass sie einen nicht mehr anrufen, und man sich selbst so besäuft, dass das angereiste Sammelsurium auch schon egal ist.
Der Trend geht dahin, dass immer mehr Menschen diesen Tag meiden, in Urlaub fahren, Handy ausschalten und hoffen dass doch das ein oder andere brauchbare Geschenk per Post zugestellt wird. Mit der Neuen
Austerität merkt man auch dass Gäste, vorwiegend die ärmeren Freunde, die einem fünfzig Kästen Bier wegsaufen, doch arg zu Buche schlagen. Der dazu in Relation gesetzte Gesamtwert der Geschenke ist geradezu ein Affront.
Gelobt also, wer auf einer einsamen Insel zur Welt kam und dort bleibt. Freunde lassen sich zwar auch in der Stadt vermeiden, aber Bekannte oder Kollegen wird man besonders im Urbanen nicht wirklich los.
Der Gedanke, dass die eigene Geburt unbedingt vermieden hätte werden müssen, kommt einem auch immer erst hinterher. Und schon hat man, schlimmer noch als Freunde, Eltern, Großeltern, Verwandte, Taufpaten und sonstiges Bezugsgesindel am Hals, die sich wie Griebelmücken festbeißen. Blutsaugerpack, das einem unter dem Vorwand der selbstlosen Liebe das letzte Tröpfchen Lebenssaft wegsäuft.
Die Idee zu diesem Blogeintrag kam mir kürzlich im Büro, weil wir genau dieses Dilemma umgehen wollen, indem wir mit unseren direkten Nachfahren einen konkreten Generationsvertrag schließen. Kinder ja, aber mit dem Primärziel, schnelles Austragen und Abstillen, dann massiv anschieben, dass sie spätestens mit 18 voll im Saft stehen. Das Anschieben muß nicht zwingend finanzieller Art sein, dann ist später auch nicht das Rückzahlbedürfnis so hoch, aber man muss sie auch nicht, wie in Österreich üblich, in den Keller einsperren, wo sie anschließend freiwillig ein eigenes Zimmer suchen.
Ein von klarer, weil ehrlicher Liebe getragener Lebensabschnitt, woraus gerne auch eine Freundschaft entstehen kann, wo man sich gegenseitig öfter mal aus Patsche hilft ...
Rauchen ist bei mir inzwischen so einkonditioniert, dass ich letztens, anstatt eine Zigarette anzuzünden, mir auf den Bürosessel gepisst habe. Es war das Gefühl "mal ne kurze Pause machen", Zigarettenpause eigentlich. Aufstehen, Hose runter, umdrehen und loslassen. Schon war's geschehen, um den guten Bürosessel. Uringetränkt und bedeppert steht er da und schämt sich selbst in Grund und Boden. Der arme Stuhl.
Bis man das dann wirklich realisiert. Hab ich mir doch glatt auf den eigenen Stuhl gepisst. Und dann all die Gedanken an die Schulzeit, 4.Klasse, zum Glück letzte Reihe, als es mal durch die Hose auf den Stuhl wollte. Traumabewältigung in der Pinkelpause, äh, Zigarettenpause.
Glücklicherweise ist es keinem der Kollegen aufgefallen. Und weil das Glück oft in Serie kommt, kam nachmittags noch meine Frau mit meinem Sohn auf einen Sprung vorbei, dem ich das Dilemma in die Schuhe, bzw in die angeblich nicht vorhandene Windel schieben konnte. Mit seinen zweieinhalb Jahren kann er auch nichts richtigstellen und so waren die Dinge wieder im Lot und ich um eine Erfahrung reicher.
Der arme Kleine und unsere noch ärmere noch Kleinere mit den kleinen Armen, mit denen sie zu einem richtigen Rundumschlag noch nicht so recht in der Lage sind, müssen nun so einiges auf sich nehmen, nachdem wir das althergebrachte Erziehungskonzept radikal umgestellt haben. Man möchte ja nicht die Fehler der eigenen Eltern wiederholen. Unser Konzept lässt sich grob in seelische und körperliche Maßnahmen unterteilen.
Vorab zum Seelischen: Wir haben die ProKopfVerschuldung bei unseren Kindern vom Konto abgebucht und mit der Steuer überwiesen. Leider war vorher nicht viel drauf - wir halten nichts von Taschengeld - so ist es jetzt eben bei rund 3000,- Miesen. Naja, auf diese Art und Weise lernt man den Umgang mit Geld, also dessen Negativform, Schulden im Falle unserer Kinder, gleich von der Pieke auf. Prokopfschuldenbefreit.
Zudem haben wir, selbst überzeugte Atheisten, unsere Brut so früh als möglich taufen lassen. Am liebsten wäre mir ja so ne Art Kombi wie Wassergeburt mit Taufe inklusive gewesen. Der Pfarrer war hellauf begeistert von meiner Idee. Irgendwie logisch bei diesen Seelenhäschern. Vom Mutterschoss in den Schoss der Kirche. Aber Hebammen sind da irgendwie empfindlich.
Im Mutterleib taufen geht scheinbar nicht, also musste ich die gefährliche Fahrt mit dem Frischgeborenem zum Taufbecken in Kauf nehmen. Nun aber können unsere beiden Kleinen bei der ersten Beichte gleich ihre Erbsünde gestehen und Einlass in die etwaigen Himmelspforten ist ihnen gewiß. Weil sie noch so jung sind, ist es dann mit zwei drei Vaterunsern und einem Ave Maria hinterher getan. Damit bleiben ihnen später jedenfalls die Kosten für eine Walfahrt erspart. Und wenn sie später ihre Termine für Risikosportarten auf einen Sonntagnachmittag legen, kurz nach dem Beichten, stehen sie mit größter Wahrscheinlichkeit vor einer mir eher unwahrscheinlich erscheinenden Himmelspforte. Naja, der Kostenfaktor multipliziert mit dem Wahrscheinlichkeitskoeffizienten ergibt für mich immer noch ein klares Ja.
Unserer Kleinen, Cindy Melodie, haben wir gleich mal als Baby die Brüste mit etwas Implantat aufgepeppt. Und, wie das bei Kleinkindern nun mal so ist, auch gleich das Fett etwas absaugen lassen. Nicht wegen GermanysNextTopmodel, sondern weil man sonst garnicht sieht, um was es sich so handelt. Mädchen oder Junge? Rosa Kinderwagen könnte ja auch ein Fehlkauf gewesen sein oder weil man ihn eben geschenkt bekommen hat. Da muss nicht zwangsläufig ein Mädchen drinliegen.
Aber mit ner kleinen OP ist sie fast von Geburt an ein ganzer Mensch.
Beschneidung für den Kleinen wollte mir nicht so recht einleuchten. Die Kasse zahlts nicht, also scheiß drauf. Soll er doch selbst blechen, wenn ihm das mal wichtig wird.
Wenn man das noch etwas weiter denkt, könnte man auch gleich Steißbein und Blinddarm mitrausnehmen. Gewicht sparen, dass es nicht so zu Lasten der Karosserie geht. Ich würd mir auch gleich beide kleinen Zehen abnehmen lassen. Paßt man besser in die Adidas-Sneakers und spart sich im Alter das umständliche Zehennägel schneiden, statt 10 nur noch 8.
Und weil wir stets linear zukunftsorientiert denken und planen, wollen wir die Austragszeit für unser Drittes von neun auf acht Monate reduzieren. Frühling ist doch was Schönes und auch schneller wieder aus dem Haus. Also aus wirtschaftlicher Hinsicht ein Muss. Die Avantgarde der Frühgeburt, damit sind wir ganz vorne dabei und könnten vielleicht sogar noch die Chinesen abhängen.
Kein Wunder, dass man eine Laktoseallergie kriegt, wenn man fast ein Jahr faul im Bauch herumschwimmt und dann nicht mehr von Mamas Eutern lassen kann. In einem Alter, wo andere früher schon am Frästisch oder unter Tage ihren Dienst für das Volk leisten konnten. Wie soll sich in einer solchen Eierschale auch nur das kleinste Ehrgefühl entwickeln. Stolz auf die Eltern vielleicht, aber auf was sonst?
So aber sollte es klappen. Kinder kriegen und die Zeit danach 2.0. Das Geburtstagsgeschenk von Oma war, dass ich die beiden vorgestern frühmorgens bei ihr abliefern durfte. Ein voller Tag Partnerglück, denn wir planen schon das Dritte. Jetzt wo wir schon all die Ausrüstung haben. Literarisch wäre natürlich nach ihm und ihr ein Es schon perfekt.