Ich wollte erstmal lieber nichts sagen oder schreiben, weil irgendwie nicht so klar war, ob es eine Wiesn 2016 so geben wird oder nicht. Zudem komm ich grad von der Alm, also der Hochwiesn, und bin noch nicht recht orientiert. So ein persönlicher Almabtrieb ist auch ein innerlicher Abstieg, ein moralischer Niedergang, denn auf der Alm da gibt es bekanntlich ja keine Sünd, und hier unten, insbesondere auf der Wiesn, geht es vorwiegend darum.
Mein Nachbar sagte auf der kürzlich stattfindenden Räteratssitzung unserer
Allmende sehr weise: "Was du nicht brauchst, gehört mir." Und ich hab ihm dafür nicht den Kopf eingeschlagen. So etwas ist also möglich. Die Wiesn gehört nämlich allen und vom Rest nur das, was man braucht.
Die
Tragik der Allmende besteht also nicht darin, wie von einem Hornochsen wie
Garrett Hardin behauptet wird, dass Menschen nicht in der Lage wären, Gemeingut gemeinsam langanhaltend zu nutzen, sondern die Tragik besteht darin, dass gerade Gierköpfe wie er und wenige andere durch intensive Landwirtschaft, durch beständige Leistungssteigerung, durch ständige Produktionsmaximierung, etc nicht nur die Allemnde, sondern den ganzen Planeten an den Rande der Existenz bringen. Schließlich bekam auch Elinor Ostrom,
die Letzteres behauptet, dafür den Nobelpreis 2009 und nicht der glückerlicherweise schon verstorbene Soziopat Hardin oder die Chicago School of Economics.
Ausgangspunkt für die
Münchner Räterepublik war eine Kundgebung am 7.November 1918 auf der Theresienwiese. Als der Rausch des Oktoberfests gerade verflogen war, nahmen jene, die vom Blutvergiessen die Schnauze voll hatten, das Blatt, die Waffen und vor allem die Regierugsgeschäfte selbst in die Hand, um in einem Freien Volksstaat Bayern dem Volk eine Art Selbstverantwortung an die Hand zu geben.
Daraus zu schließen, dass man dadurch wohl gesehen habe, dass es nicht funktioniert, wäre entsprechend zu behaupten, schon der Kolonialismus habe gezeigt, dass es die Indianer und Völker Afrikas und Asiens eben nicht alleine schaffen. Die Macht des Stärkeren ist nicht zwingend der Beweis seines Rechts, den anderen was wegzunehmen. Nur weil eine Berliner Regierung die Weissen Garden aus ganz Bayern rekrutierte und bewaffnete, die den Münchnern den Gar ausmachten, heisst das nicht, dass die Münchner das nicht selbst gewollt und geschafft hätten. Enstprechend war es auch nicht das Volk von Burkina Faso oder Chile, das Thomas Sankara und Salvador Allende exekutierte, sondern stets das Militär mit Hilfe auswärtiger Staaten wie den USA und Frankreich. Die naheliegende Schlussfolgerung wäre schon eher, dass man zuerst die Regierung und das Militär als Handlanger der multinationalen Konzerne eleminiert, um sich anständig selbst zu regieren. Der Fisch stinkt eben immer vom Kopf her.
Und so ist es auch mit der Wiesn 2016. Denn was macht der Wirt ohne Gäste ... kein Geschäft.
"Es ist halt Scheiße"