Mal kurz mit der Jogginghose rüber zum Supermarkt, traumverloren, Bier holen. Auf halbem Weg, wo mich eigentlich, deutschdemokratisch an der Mittelstreifenbegrünung, die knappe Tonne Blech und Plastik aus dem Leben reissen sollte ... streift mich das lieblichste Händchen aller Finger, die jemals einen Verbund gebildet hatten. Finger, die sich erkundigen, ob ich gut nachhause gekommen wäre. Finger mit Beinen, die sich stets auf kürzestem Weg dahin bewegen, als wäre das Leben ein Monopoly. Beine so flink wie das Köpfchen. Ein Körper rund um ein Gesicht, geschaffen um Letzteres niemals in Verlegenheit zu bringen. Sprich, Brüste, Beine und ein Traumarsch, um von der Wesentlichkeit abzulenken, um zu vertuschen, was man eigentlich sieht - magisches Dessert im Traummaterienmantel. Ein Prachtgehäuse mit ner Umkleidekabine für die Seele.
Abgewaschen im Fluss der Zeit dahintreibend, auf dem Weg zum Bier also, stosse ich auf diesen Stein, einen jungen. Ein Brocken härtester Granit, und trotz seiner Härte immer noch im jugendlichen Alter, im Abendlicht diamantenen Schimmer versprühend. Edelgranit vom Feinsten. Mein Lebensquant, mein Fragenkatalog trifft auf eine Jahrhundertmutation in der Raumzeit, die Antwort, den grossen genetischen Schritt, vom Perversen zum Perfekten.
Der Granitblock verweilt in seiner Haltung, denn schöne Dinge verlangen keine Aufmerksamkeit. Er sagt nicht viel und doch hält das Leben plötzlich mehr Antworten als Fragen bereit. Mein Gefühl wickelt sich um den Stein und der Rest der Welt wird zum Vakuum. Doch wie alles im Fluss der Zeit nur
en passant, ein Moment, der geht wie er kommt.
Du Granit meines Herzens, Dich drehe und wende ich, Kernkeulingerin, Du bräunste aller Häute heute am Spieß. Und mit Dir röste ich mein Gefühl, das wie behütendes Geschenkpapier um Dich sich hüllt. Samt, Haut und Haar, Finger, die sich nicht ständig Salami ins Maul stopfen, Füsse in Socken verspielt und all die leckeren Innereien. Wie alles eben nur
en passant ohne Punkt und ohne Komma
Oh Edelduft, du alte Socke, back mir einen Pheromonkuchen, du Schatten einer Achselhöhle, mir schwillt Schwülst, der Kamm und alles darunter. Du ewig blühend Blumenpracht, stets knospend, treibend. Schenk mir dein Saft. Ein und voll das Glas nach dem anderen. Gib Einhalt meinen Wollenwünschen, halt ihn auf, den Begehr, lass die Trauben fliegen und lauf. Bleib hier, während du gehst und lass die Tauben liegen. Die Sukunft ist reislos, nur das Jetzt ist knackiger frischer Salat. Wenns für morgen auch noch gut sein soll, benützt man besser kein Dressing.