Wenn alle nur noch von einer Sache sprechen, dann sollte man aufpassen, was sonst noch so passiert. Wer seinen Sun Tzu gelesen hat, kennt diese Art von Taktik. Wenn alle von kommenden Kometeneinschlägen träumatisieren, hackt vermutlich gerade jemand Ihren Account oder klaut Ihr Fahrrad. Sie denken ganz fest an Ihre Nichte, dass sie den Heimflug nach Peking gut übersteht und in dieser Minute stirbt ihr Nachbar. Sie haben endlich die dreieinhalb Kilo Übergewicht runtergearbeitet und werden tags darauf völlig unerwartet gekündigt. So Sachen eben.
Das heißt? Corona? Also? Wer hats erraten? Spülmittel!
Die Langzeitfolgen der Einführung von Handspülmittel (1958!) treten nun offensichtlich zu Tage. Die Pril-Blümchen bereits verwelkt bohren sich seit über einem halben Jahrhundert Citronensäure, Tenside, Benzoesäure und anderes Gewäsch in unsere Magenschleimhäute. Man spricht ja auch von weichgewaschen.
Sehen Sie sich, unerschrocken wie Sie sind, so eine Waschtrommel an. Durchlöchert wie ein Sieb. Von Schleimhaut keine Spur. Von der chemischen Schmutzkeule so stark behandelt, dass sich selbst der Rost nicht mehr rantraut.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen, die Speisen bereits vorab mit Spülmittel zu behandeln. Da reicht es oft schon, wenn ich es anschließend in die Nähe des Waschbeckens stelle. Vermutlich wissen Sie auch, dass Shampoo und Spülmittel im Grunde das Gleiche sind. Wahlweise austauschbar. Und wie fühlt sich Shampoo in den Augen an? Dann wissen Sie, wie sich unsere Magenwände täglich fühlen. Wer heute noch Appetit verspürt, hat darüber nie nachgedacht oder spült nicht ab.
Und dann wundert sich unsereiner, dass unser Humankapital total verspült rumläuft. Ein Humankapital bei dem man sich die Negativzinsen nur wünschen kann. Und alles wegen dem Handspülmittel.
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