Was heute
sprachpolitisch so auf die Gehsteige und Straßen geschmissen wird. Zuzügler mit mehr Ab- als Zukunft, E-Roller, wo das E wie bei E10 nach Bio klingen soll, verschworene Querdenker und immer wieder Bio, Klima und
Demokratie als der westlichste aller Werte.
Das Aphorisma ist wieder aufgebrochen. Ihm entbricht sich ein Rudel hochaggressiver Worte, das tief in mein Sprachzentrum vordringt, wortlos und aggressiv wie eine Stierhorde, ich sprachlos, starr wie der Mensch nun mal auf einen Überfall reagiert, Schockstarre. Ich versuche mich hinter einer Hirnwindung der Sache zu entziehen. Diese hängen nach der Hirndarmgrippe nur noch wie Hautfetzen von der der Hirnrinde. Der ängstliche Gedanke und somit auch das sich retten wollende Ich kann sich nirgendwo festhalten, er ist immer unterwegs. Das Denken findet keine Halt. Es sind Protzworte, die mich attackieren. Der Kampf um die Schreibrechte entbrennt mit Uploadfiltern und harten Bandagen.
Leckere Kiwi (Kontr. ökol. DE-ÖKO-037) aus Chile von
lebegesund.de, Gut Terra Nova ? Lebe Gesund, Heimatprodukte vom Christus-Jesaja-Land, vom Land der Tiere, für lockere 5,81
Sonderziehungsrechte (XDR), also 7 Euro, und das stärker gebackene Krustenbrot mit kräftiger Kruste für 10,95 Euro, also rund 9 Sonderziehungsrechten, auch so ein Heimatprodukt.
Noch nachhaltigere winterharte, weibliche Bio-Kiwi "Starella" von der
Bionana-Shop-Plattform, nicht billig aber eben biobio, weil die sogar Stecketiketten aus Circular PP verwenden und alles in Graspapierpolstermatten und Bio-Stroh verpackt, und dazu eine Packung organischen Naturdünger aus fermentiertem Hühnertrockenkot.
Die Gegenwehr beginnt mit einem Ausrufezeichen, einer Art Blaulicht in der Satzstruktur, ein Notruf. Man kann die Sprache nicht verschenken, weil sie einem nicht gehört! Was es bedeutet, die Worthoheit aufzugeben, mussten wir während des 3.Reichs erleben, als
Hooligans der Propaganda das durch unsichere Zeiten trudelnde Schiff der Sprache gekapert haben und es letztendlich mit voller Takelage gegen die Klippen gesetzt haben. In diesen teils noch windgetriebenen, stürmischen Zeiten gab es eine sprachliche Resistance wie durch
die Gruppe um den Verleger Giulio Enaudi, ein sprachlicher Widerstand, der mir in unseren uniformen Zeiten abhanden gekommen zu sein scheint.
Die Energiewende wird auch mit dem neuen
'Summ, summ, summ,"-Rock-E summt herum nicht klippen. Das Auto für ab 15jährige, ein echter Klimabremser - wie bereits die E-Roller.
E-Worte und die
gegenderte Sprache, die nach Jahrzehnten des Gebots zu einer Verbotskultur herangereift, wollen den Mob von den öffentlichen Plätzen der Kommunikation verdrängt wissen.
Die
Leserechte hatte sich das gemeine Volk bereits im 16.Jahrhundert genommen, wie sehr eindrücklich im Buch
'Der Käse und die Würmer - Die Welt eines Müllers um 1600' von Carlo Ginzburg, dem Sohn Leone Ginzburgs aus der Gruppe Giulio Enaudi Editore, beschrieben. Selbst diese damals vom gemeinen Volk erworbene Fähigkeit scheint heute im Niedergang. Von Dante bis zum heutigen e-italiano, nicht mehr Großschanze, sondern Flugschanze.
Eine die Kurie der Inquisition ersetzende neue
Wahrheitselite verteidigt heute ihre
Deutungshoheit - so massiv wie seit der faschistischen Sprachgewalt nicht mehr. Die im Tarnanzug des Krieg gegen den Terror herankriechende Verteufelung des Widerstands gegen 'westliche Werte', die neue gelbe Gefahr, die Atom-Mullahs oder ein angeblich expansives Rumpfrussland haben den Weg geebnet, um jegliche Gegenworte zu diffamieren. Insbesondere in Zeiten der Polarisierung durch die massiven Corona-Maßnahmen wird das noch mal sehr deutlich durch die Umdeutung des Begriffs 'Querdenker', 'Verschwörungstheorie' und die platte Diffamierung jeglicher Gegenworte mit 'Fake News'.
Wir sind im Prozess die
Meinungsfreiheit auf dem
Altar der einzigen Wahrheit zu opfern, weil wir scheinbar nicht in der Lage sind, diese durch Überzeugungskraft in die Köpfe der Anderen bekommen. Wir scheinen auch nicht daran zu glauben, dass sich unsere Wahrheit im fairen Wettkampf der Meinungen durchsetzen wird. Ganz ähnlich muss sich die katholische Kirche gefühlt haben, als sich anzudeuten schien, dass die Erde vielleicht doch rund ist. Ich befürchte, dass sich so manch schlauer Gedanke eher diskreditiert, wenn wir versuchen ihn mit Brachialgewalt durchzusetzen anstatt konsensorientiert zu handeln.
Um unsere
Glaubwürdigkeit aufrecht zu halten und nachhaltig zu wirken, sollten wir zu allererst jene ausbremsen, die unsere Meinung mit Sprachverboten und Waffengewalt über die terra cognita zu verbreiten.