Samstag morgens und es ist fast schon 12. Ich weiß, seit ich Vollzeit arbeite, dass das Wochenende nur einen Tag hat und der mir nicht gehört. Deswegen heißt es ja auch Vollzeitarbeit. Aufwachen und zu wissen, dass man bereits zu spät ist, löst in mir eine Art Panik aus, die mich bis montags nicht verlässt. Ich muss schon sagen: Der Wochenbeginn ist eine Art Erlösung, da ich mich ab montags bereits aufs Wochenende freue.
Auch der Lautstärkepegel an Wochenenden ist nicht gerade zuträglich für das Wohlbefinden, denn den Nachbarn scheint es genauso zu gehen. Unter der Woche sind sie in der Arbeit, aber am Wochenende befällt sie eine panische Geschäftigkeit. Freizeit wird nicht gefühlt, sondern gefüllt. Vor dem Wertstoffhof bildet sich ein Stau, auf den Parkplätzen der Supermärkte wird es eng und die Hauptstraße surrt wie ein Bienenschwarm nach dem Winterschlaf. Putzorgien, Lieferungen und die unbeschulten Kinder. Gartenarbeit, Besuche und noch mal aus vollen Rohren die gefallenen Entscheidungen bei Olympia nachverfolgen.
Wenn Sie mal nicht so große Lust auf München haben und keine Lust auf Parkgebühren von bis zu 17 Euro im Voralpengebiet, dann fahren Sie nach Wenigmünchen, ein wenig oberhalb von Oberschweinbach, noch vor Sixnitgern oder Hinterholz. Genau im Dreieck Einsbach, Oberumbach und Unterschweinbach. Da grunzt nur das Schwein und ackert vielleicht ein einsamer Traktor. Aber sonst ist die Ruhe gewiss.
Nur nicht heute, denn heute grunzt da ganz was Anderes, heute bereitet sich hier das andere Wir, die
Noagerlzelt-Crew, auf die kommende Wiesn vor, wo wir das einzige Zelt stellen. Da wird die Glonn zum Schweinebach und das Sixt nit gern. Heute feiert hier das Neue Gesund,
das andere Ex und cum, an einem Ort, wo es keine Begradigung gibt, wo man sich noch an der Biegung des Flusses - diesmal mit Noagerl-Bier - beerdigt. Prost mal Zeit.