Freitag, 22. März 2019
Überwachung in Zeiten von Suckerberg
Zurück aus dem Wald hört mein Handy garnicht mehr auf zu vibrieren. 46 neue Nachrichten aus der digitalen Welt, von den Mails mal ganz zu schweigen. Kleine youtube-Schnipsel und wirklich unwichtige Aufrufe, sowie total überflüssige Nachrichten, wie die Meldung, dass Millionen von Passwörtern bei facebook unverschlüsselt auf den jeweiligen Servern rumlagern.

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass alle Telefonzellen, die man uns gelassen hat, immer im Umfeld von Überwachungskameras stehen. Für etwaige Bombendrohungen, dass die Ex-Freundin mit ihrem Neuen nicht in den Urlaub fliegen kann, sind sie somit vollends ungeeignet.

Die Überwachung und die unter anderem daraus erwachsene Datensammelwut sollen uns das Gefühl vermitteln, ein gläserner Bürger zu sein. Das ist wichtig, weil der Glaube an einen alles sehenden Gott, der selbst die versteckteste Sünde straft, kaum mehr vorhanden ist. Das drohende Gefühl von Überwachung ist ja der eigentlich effektive Teil der Überwachung.

Ich denke, daß das Bild, das sich für einen Data-Suckerberg aus den Milliarden von digitalen Profilen ergibt, ein sehr fragwürdiges ist. Ein digitales Abbild, eine ganz schlechte Kopie aus Gedankenfetzen und verwaschenen Pixeln. Ein Abbild der dichter besiedelten Gebiete in 256 Farben und Grautönen, eine Kopie mit einer fast leeren Magenta-Patrone und einem schrägen Papiereinzug.

Man sieht, daß vorwiegend Buche und Hainbuche geschlagen wurde und denkt sich, daß das kein deutsches Brennholz sein kann, weil die Fichte fehlt. Aber wer könnte ahnen, dass selbst dieser überwacht wird, von Wanzen, die man nur mit dem Detektor Nase aufspüren kann. Von Ritter- und Plattwanzen.

Was für einen Eindruck mag man gewinnen, wenn man die Welt ohne Geruchs- und Geschmackssinn vor sich hat. Zudem auch nur zweidimensional. Einen wirklichen Brennwert hat diese Überwachung nicht.
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