Sonntag, 25. Januar 2015
Die Samenbankpleite
... oder wie ich meine Frau kennengelernt habe
Wovon, glauben Sie, zahl ich all die Kippen und Biere, die mir tagtäglich so über den Weg laufen. Wer kommt für all die Schadensklagen und Strafgelder auf, die mir mein Verhalten täglich ins Haus schleppt. Meine Eier! El Marcon tiene cojones, wie man so sagt.
Was für eine verkommene Lebensform der Mensch doch ist - Verhütung, wie läßt sich das denn rechtfertigen? Ganze Völker landen in bloßen Händen oder auf nackter Haut, in Kondomen verschiedenster Geschmacksrichtungen, kurz vor dem Ziel an einer Spirale in den Händen eines Spermizids oder schlicht auf dem Laken. Bei mir werden Sie in einer Ampulle feinsäuberlich gesammelt.

Könnte man sich einen besseren Job vorstellen, als jeden Abend statt in ein Taschentuch oder auf eine Bauchdecke in ein Glasröhrchen zu masturbieren, das man einmal wöchentlich auf die Samenbank schleppt. Und das nun schon seit über einem Jahrzehnt.

Und jetzt ist sie alle, pleite, bankrott. Wie soll das denn gelaufen sein?

Ich möchte betonen, daß es sich um eine Bank handelt, oder handelte, also nicht um Samenspenden, die am Ende noch nach Afrika verkauft werden, ne, sondern um höchstpersönliche Einlagen, die man vielleicht sogar selbst mal wieder abheben möchte. Vielleicht will man ja auch was vererben, wofür man keine Erbschaftssteuer zahlen muss, und wo sich dann jeder Erbe nehmen kann, was er möchte. Kann man ja auch weiterverschenken das Erbgut. Ein nettes Geschenk für ein befreundetes Paar, das es bis jetzt nicht geschafft hat, zu Weihnachten vom Christkind ;-)

Einen Samenbanküberfall könnte man sich ja noch bildlich vorstellen. Eine Gruppe aufgebrachter Mitvierziger-Single-Frauen, die sich mit Gewalt Einlaß verschafft und sich ihre Beute dann, so meine etwas unbeholfene Vorstellung, unten reinschiebt. Samen soll ja kühl viel wirksamer sein, weßhalb der Hodensack extra dafür geschaffen, die Eier im kühleren Körperäusseren zu verwahren.

Zumindest ist mir jetzt klar, daß ich mich nun doch nicht am Ende einfrieren lasse ... als entwendbare Organspende, statt in der Zukunft wieder aufgetaut zu werden.

Weg, das ganze angesammelte Genmaterial, mein Beitrag zur langfristigen Versorgung des Planeten mit astreinem Erbgut, mein gutes Erbe also für den Fortbestand des bayrischen Mischvolkes. Kelten, Germanen, Römer, Awaren, sicher auch ein paar Langobarden. Dann die ganze Transitmeute der Völkerwanderung, und anschließend der ein oder andere Türke, Ungar und 45 die äußerst geschlechtsfähigen Amis. Alles in mir drin, in mir gespeichert, in Desoxyribonukleinsäure materialisiert und in kleine Kaulquappen gepackt, die dann freudig abends in das Röhrchen, freitags auf die Bank und jetzt solln sie weg sein.

Wir ham das mal feuchtfreulich bei paar Kästen Bier am Wochenende durchgedacht und analysiert. Die ganzen Liter oder Kubikmeter Sperma, je nachdem bei welcher Temperatur es gelagert wird, hat sich doch die Alte vom Bankdirektor mit ihren Freundinnen bei ner Spermaröhrchenparty selbst eingeführt. Und um die Spuren zu verwischen, treibt sie, und ihre Freundinnen, ab.
Sie hätte das Zeugs ja auch dem Hund reinstopfen oder einfach den Abfluss runterpülen können, aber so durch sich durch und abgetrieben, ist es dann wirklich ein für alle mal tot, ausgelöscht und eleminiert, das Erbgut aller Bankkunden, terminal vom Planeten gefegt. So sind sie die Frau Bankdirektorinnen. Alles immer rein und weg damit, dass es kein anderer bekommt.

Ein Rettungsschirm seitens der Regierung, und ich denke darin stimmen alle Kunden und der Bankvorstand überein, wurde dankend abgelehnt.
Ich glaub, das werd ich einfach schlucken müssen, dieses, meiner Genschleuder entsprungene, freshe Topmaterial, das nun erstmal weg ist. Wie soll ich diesen Verlust nur wieder wettmachen. In den nächsten Urlauben wird jetzt erstmal nicht mehr dauernd radgefahren, rumgelaufen und Golf gespielt, sondern mal im Bett gelieben und Porno geschaut. Vielleicht sollte ich jemanden anstellen. Oder heiraten. Mal sehn.
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