Donnerstag, 27. Oktober 2011
Liebe Liebe, du saftigster Braten
Aus der Not geboren, so würde ich das mal nennen, was dieser Newsletter repräsentiert. Mir fällt nichts ein und seit zwei Wochen finde ich auch nichts, was es zu kopieren lohnte. Keine emotionalen Abfallprodukte.

Erst war es die Anwesenheit einer Frau, so vermute ich, dann ihre Abwesenheit. Sie liest keine Newsletter, redet aber um so lieber. Da hatte ich dann all mein Pulver verschossen und immer noch nichts zu Papier gebracht, außer ein paar Kniffelergebnisse und einer Liste meiner (schlechten=ihre Meinung) Eigenschaften. Sie also weg, die schlechten Eigenschaften aber geblieben.

Mein Handy sagt ich bin zuhause, doch meine Ex-Freundin schmeißt mich raus. Ich muss wohl mit ihr zusammenleben, denn ich wüßte nicht, wo ich sonst schlafen sollte. Die Schlüssel von ihrem Auto wohnen nun in meiner Wohnung - das ist das Gesetz der Anziehung, bzw der Ausziehung meinerseits.

Ich habe ohne zu kämpfen die Schlacht, die Kontrolle verloren, über mich, über ihr Auto, über meinen Funkwecker. Daß mein Handy in meiner Abwesenheit Menschen anruft hatte ich erwähnt. Inzwischen wissen die meisten meiner Freunde wie es sich bei mir in der Hosentasche anhört. Meiner Freundin hatte das Hosentaschenrascheln zum Einschlafen letztendlich genügt, sie wollte mit mir selbst nicht mehr sprechen. Warum auch, sie wollte ja einschlafen.

Heute wird sie das wohl nicht wollen, denn ich bin erstmal raus. Obwohl vielleicht ruft sie ja die Nummer meiner Hosentasche an, unterdrückt und ohne Vibrieren. Ich will auch nicht, daß sie anruft. Ich will, daß sie mit einem Strauß Blumen vor der Tür steht, mit Tränen in den Augen wie ein Mann; die Blumen für sie selbst.

So bleibt unser einzig Kind offline, eine Totgeburt, ein Nachruf, den sie niemals lesen wird.
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Ach liebe Liebe , du saftigster aller Braten, du bräunste aller Häute. Wie Zorro sausen meine Blicke an dir herauf und herab und herum. 4D. Weil ich nicht weiß, wo ich zuerst hinsehen sollte und nichts versäumen möchte. Nochmal geprüft, ob auch wirklich noch alles da ist: Das Schattenspiel von Strähnen und Wangenknochen und der aufreizend ausgeschnittene Nacken, schnell, schnell, ein Rücken, bei dem man sich wünscht, daß er nie aufhört, und dann doch, wenn man an den Rest denkt, der stolze Gang, den sie nicht allzu oft zur Wirkung bringt und wenn sie ihre geometrisch perfekten Schultern noch etwas weiter nach hinten reckt, wenn ihre Arme sich beim Gehen fast hinter dem Rücken treffen, dann heißt das, sie sagt Ja. Und du weißt, warum du das ganz sicher auch möchtest.
Im Moment sagt sie Nein, aber das liegt daran, daß man nur glänzen kann, wenn man angestrahlt wird. In einer Welt ohne Licht sind wir alle formlos.

Nun bei Pobacken mag es verschiedene Geschmäcker geben, aber es gibt nur eine Wahrheit. Und aus dieser einen Quelle der Wahrheit enspringt, nein, nicht nur das Röslein, sondern dessen Wurzel, die Erdung, die edelste aller Linien, die Himmel und Erde je verbunden, die Materialisierung der Begierde selbst, elle eve a de belles jambes.
Im Gedanken noch bei den Beinen, deren perfekter Form das Auge auch blind zu folgen vermag, ergießt sich unser wohl begehrlicher Blick schon den Konturen der Arme abwärts in die süßen, warmen Hände. Alles wohlfeil, alles gut ausgedacht, perfektioniert durch Jahrmillionen der Auslese. Eine Traube und ein Wein für die es kein Behältnis geben kann, denn das Universum. In der Grenzenlosigkeit und Reinheit der Wüste zieht sich deine faltenlose Haut von der Fingerkuppe bis an den Horizont, über Hügel hinweg, die stolz und stetig eine Landschaft bewachen, eine Körperlandschaft für die es noch keinen Reiseführer gibt.
Und als mir bei meinem Überflug das Benzin ausgeht, ihr Gesicht kommt näher und näher, kommt sie oder komme ich, ein verschmitzes Lächeln gekleidet in Fröhlichkeit - stürze ich in ihre Augen und bin für immer verloren ;)
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