Donnerstag, 8. September 2011
Historizieren
heißt: Aktuelles mit Historischem in Verbindung zu setzen, um es sozusagen zu legitimieren.
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Die Unverschämtheit dabei ist, daß es das Aktuelle abwertet ... als könne es nicht unabhängig vom Vergangenen existieren.

Doch wie schon Arno Schmidt bewiesen hat, ist die Zeit kein Kontinuum. Das Jetzt ist so wie es ist, auch ohne wie es war. Nur weil es dieses und jenes früher auch schon gegeben hat, sagt das nichts über das Jetzt aus. Vielleicht erleben wir eine Schuldenkrise wie 1929 oder auch nicht. Oder es wird das Ende der Geldwirtschaft, wie wir sie kennen.

Aus dem Griechischen Theater wurde die Oper, geschaffen von einem ignorantem Pack Schwanzlutscher aus der Renaissance. Der Orpheus von Monteverdi, wo selbst die Maden kein Fleisch mehr finden, will nach fast 500 Jahren immer noch nicht sterben. Florentiner Camerata hieß dieses Pack, bestehend aus krankhaftem Ehrgeiz, Neidsucht und Besserwisserei. Tief verwurzelt im eigenen Zentrismus fuhr die "Elite" dieser Epoche blind durch den Storm der Zeit, den Blick rückwärts gewandt auf die "Klassiker" - erst in diesem Schatten konnte das Krebsgeschwür des Bankwesens arg gedeihen.
Und das auch noch anfangs mehr als monodoner Sprachgesang - meinerseits hätte das so bleiben können, besser als das ohrenbetäubende Gekreische unserer heutigen Opernvorstellungen.

Der einzige Grund einen flüchtigen Blick in die Vergangenheit zu werfen, bleibt der erheiternde Gedanke, daß sich die Renasissance nun endgültig verabschiedet aus dem Kultursalat. Dieses muffige Stück Fleisch das Mehlmotten, Silberfische, Maden und Fliegen wie das Bankwesen und die Oper erschaffen hat.
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Die Geschichte des Protests? Ich scheiße auf die Geschichte des Protestes, die Prothese des wirklichen Protestes, die künstlich angelegte Behinderung des Eigentlichen, des Gegenwärtigen.
Es geht nicht darum, ein seit der Renaissance herangewachsenes Karzinom, genannt Banken und seine Metastasen, den Kapitalismus, aus dem Volkskörper zu brennen. Keine moralische Chemotherapie von Nöten. Der Schorf fällt von alleine ab, sobald wir unseren Blick wieder auf das Jetzt richten ohne Zinsen, Zismen und ohne Religion.

Es gilt, sich umzusehen und seine eigene Umwelt mal etwas genauer zu betrachten. Es gilt, das Nahe zuerst zu entdecken ... bevor man darüber stolpert.

.....o..h.....j..e....d.e.r......b...t.x.t.................................

Aus der Geschichte zu lernen bedeutet, sich von den Ängsten zu befreien, die uns die Propagandamaschine zu vermitteln veruscht. In Geschichtsbüchern mag ich vielleicht nur ein Dreimillionstel Julius Caesar sein, doch wie Johannes Baader in seinen acht Weltsätzen sternenklar bemerkt: Alle Menschen sind Engel und leben im Himmel.
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