Donnerstag, 9. September 2010
Die Zeit in der Krise
Sie zieht und presst sich durch den Raum. Manchmal einen Radschlag, manchmal einen Rat - letzteren eher geraten. Sie rettet sich über die Runden, kämpft mit den eigenen Einheiten, quält sich über die Zeitlinie. Die Zeit dreht am Rad ... nicht ganz so locker wie Maren Gilzer am Glücksrad. Die Zeit ist nicht mehr flüssig. Verkalkt und arthrotisch wird jedes Fortkommen zur Qual.

Solidarisch stellt das no-movement-movement das Sofa auf das Trottoir. Mal schnell den August geköpft und die erste Ladung vergorene Gerste ins Gsicht. Keine Bewegung!!! Wir besetzen die Zeitschiene, ketten uns an sie.

Unser Dienst am Volk beginnt nun Montagmorgen auf der Couch am Strassenrand. Mit wehenden Fahnen und dem Bier in der Hand flankieren wir die Helden der Arbeit auf ihrem Weg an die Front. Wir sind die Prekären, die den Soldaten des Kapitals die Kinder hüten, die den Doppelverdienern den Rücken freihalten.

Im Herzen des Lohndumpings hat das Kammerflimmern ein Ende gefunden und der freudige Herzmuskel hat seine Eurythmik eingestellt. Die Zeit dreht am Rad, aber das Rad befindet sich nicht mehr am Wagen. Der Staatsgedanke rumpelt noch ziellos vor sich hin, seine Einzelteile jedoch haben sich für den Stillstand entschieden. Die Portraitaufnahme von Schland zeigt einen abgetrennten, stinkenden Fischkopf. Der Rest ist eine Explosionszeichnung. Das Spiel ist aus - wir warten auf die dritte Halbzeit.
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