Manchester United - mal anders

Ceterum censeo Carthaginem defendam esse


Hitler soll ja den Krieg an allen Fronten gebraucht haben, um an der Heimatfront den Frieden zu wahren. Klar, als dann alles vorne den Bach runterging, hieß es, man sei ihm in den Rücken gefallen. Der demokratische Westen gibt sich da alle Mühe, das zu wiederholen, um damit auch gleich seine eigenen demokratischen Grundwerte zu unterminieren.
So soll nicht lange her ein deutscher Minister gesagt haben, Deutschland werde am Hindukush verteidigt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Satz nicht schon nach hinten losgegangen ist - 'backfired' wie man heute so sagt.
Der Versuch, den restlichen Planeten in eine bessere, demokratische Ära zu bomben, wird vermutlich im Totalitarismus enden.

Darf man nach den Motiven fragen, die die Attentäter von Paris, London und Manchester zu solchen Taten bewegen? Vermutlich darf man das rechtlich nicht. Trotzdem könnte man insgeheim mal drüber nachdenken., was passiert, wenn man aus atombombensicheren Lagezentren heraus die 16jährigen Söhne von Terroristen mit gezielten Drohnenangriffen tötet und Bomben zur Hochzeit schickt. Die schädlichen Nachwirkungen des Kollateralen sind nun mal durch jahrelange Kriege verrohte Menschen, die sich irgendwann auch wehren.
Wer von beiden nun der 'feigere' ist, ist fraglos.

Die Auswirkungen der NATO-Aussenpolitik lassen sich inzwischen ja gut rekapitulieren aus Beispielen wie Afghanistan, Irak, Libyen, Yemen, Sudan, Ägypten, Mali oder Syrien.

Wenn wir die imperiale Tötungsmaschine des 'Westens' nicht GEMEINSAM mit allen Betroffenen bald stoppen, wird selbst jeder Waldspaziergang in Uelzen oder Oppenheim demnächst zur Risikosportart. Leider würden wir dann bei der Rüstungsexportweltmeisterschaft vom Treppchen steigen müssen, könnten aber wieder in aller Seelenruhe Trambahn fahren oder auf Popkonzerte gehen. Das könnte man doch mal abwägen.


der imperialist am 24.Mai 17  |  Permalink
Sehr schwierig alles zu verstehen. Weil man sich beim Denken ja immer eine Null-Linie erfindet, also einen Handlungsstrang und den dann mit Sinn ausfüllt. Das Problem ist man weiß nicht wo beginnen?

Sie machen da gerade Hitler und dann Hindukusch und Irak, Jemen und Nato usw. und alles klingt sehr logisch. Ich weiß aber nicht ob das in Wahrheit alles so ist wie sie es beschreiben, nur weil es einleuchtend klingt.

Afghanistan war auch vor der deutschen Vorwärtsverteidigung kein freundlicher Ort. Und Manchester. Logisch wäre ja auch wenn sich Inder an den Engländern mit Bomben rächen oder Vietnamesen an den Franzosen und Serben an den Türken.

einemaria am 27.Mai 17  |  Permalink
Ist mir ja schon ein wenig peinlich, daß ich vor lauter Wut so konkret geworden bin. Mit etwas mehr Satire hätte es sicherlich ein wesentlich artistischeres Format. Und ob das alles so in Wahrheit ist, da bin ich mir selber garnicht so sicher. Aber die Idee, den Krieg da hinzutragen, wovon er ausgeht, gab es schon vor den radikalisierten Islamgläubigen, die sich hier in die Luft jagen oder ähnliches.

Afghanistan war allerdings vor noch nicht 50 Jahren ein wesentlich ruhigerer Ort, ehe die UDSSR und dann die Amis ein Schlachtfeld draus gemacht haben. Dass wir ganze Länder und Regionen in Asien und Afrika tagtäglich bombadieren, um einzelne Terroristen zu eleminieren oder, wie in Syrien, die Demokratie einzuführen, ist selbst als vorgebschobener Grund so hinrissig, daß man die Verantwortlicher besser in die Klapse als in den Knast steckte. "Fighting for peace is like fucking for virginity" hieß es während des Vietnamkrieges und daß es nders geht haben die von den Engländern besetzten Inder demonstriert.

Ich habs mir einfach von der Seele schreiben müssen. Mir macht die Regierung meines Landes wesentlich mehr Angst, als irgendwelche Bedrohungen von sogenannten Terroristen. Glauben Sie aber bloß nicht alles, was ich so schreibe!

der imperialist am 29.Mai 17  |  Permalink
Nee glaub ich eh nicht. Ihre Regierung ist im Verhältnis zu ihrer überragenden Wirtschaftsleistung eh ziemlich harmlos. Sehr so gar. Vielleicht noch zu Afghanistan. Vergessen sie nicht den pakistanischen Geheimdienst. Afghanistan ist ja entweder in den Klauen der Taliban oder Pakistans. Ohne Pakistan läuft in Afghanistan nix.

Aber natürlich war der amerikanische Rundumschlag nach dem Terror auf New York ne ganz fürchterliche Sache. Da gibt es nix zu beschönigen. Aber eigentlich sehr logisch. Als das letzte Mal ein paar Tausend Amerikaner umgebracht wurden, trat Amerika in einen Weltkrieg ein. Sehr schwierig Ursache und Wirkung auseinander zu halten in der Welt. da kommt sehr viel zusammen. Es scheint auch einen Krieg zwischen Sunniten und Schiiten zu geben. Und einen aus der Verrohung heraus und Terror etc. Krieg ist wie ein Lawine. Bist du stehen bleibt dauert es.

Bitte nicht falsch verstehen, in Richtung das ich mehr verstehe. Ich war ja im 2. Golfkrieg als UNO-Soldat in Kuwait-Irak stationiert. Das war angeblich ein gerechter Krieg. Ich kann das aus der Nähe nicht bestätigen.

Aber eines lässt sich sagen. Solange sie wütend sind leben sie noch. So viel ist sicher.

einemaria am 29.Mai 17  |  Permalink
Oh, vielen Dank
für Ihren Kommentar. Natürlich eh, weil Sie ja der einzige sind, der hier noch kommentiert. Ich glaube schon, daß Sie mehr davon verstehen, insbesondere aber, da Sie Kuwait/Irak als Soldat mitbekommen haben. Ich war zwischen den beiden Iran-Irak-Kriegen mal im Irak und rundrum. Ich wurde Einzelfeuer beschossen und hab CS-Gasgranaten abbekommen und wußte nie, von wem eigentlich. Es waren aber stets NATO-Produkte.
Mir tun die Leute leid. Weil auf ihrem Rücken dort nun schon zig Kriege ausgefochten wurden, wo unsere Regierungen jeweils massiv beteiligt waren. Ich kann mich noch erinnern, daß ich auf einer (friedlichen) Demo verhaftet wurde, als es darum ging, daß Messerschmidt-Bölkov-Blohm nicht weiter Kampfhubschrauber an Herrn Hussein liefern soll, nachdem er mit diesen damals die Giftgasangriffe (geliefert von den USA) auf seine eigene Bevölkerung flog. Selbst Bush senior hatte ihm noch die Hand geschüttelt, als es gegen Schiiten und den Iran ging.

Krieg ist nicht wie im Fernsehen, mit Helden und klaren Zielen und Grenzen. Es ist roh, mit viel Gewalt, und nochmal roh.
Im allgemeinen wurden wir überall eingeladen im Irak, auch Hitchhiken war ein Klacks. Aber wo es knapp wurde, wie beim Essen und so, da wurde es verständlicherweise roh. Wir haben es damals nicht geschafft, einen öffentlichen Bus aus Basra in den Norden zu kriegen, weil für uns kampfunerfahrene Westler der Kampf um die Plätze zu brutal war - keine Frauen, keine Kinder, keine Westler hatten ne Chance. Und keine einzige Zeitung dieses Landes hat damals auch nur einen winzigen Artikel darüber verschwendet.

Daß Menschen da irgendwann dazu übergehen, es irgendjemandem heimzuzahlen, wundert mich keineswegs. Mich wundert nur, daß es so lange gedauert hat. Und ich bin der Meinung, daß die entsprechenden Politiker und Wirtschaftsvertreter unserer scheinheiligen Heimatstaaten die größte Schuld daran tragen und augenblicklich dafür verantwortlich gemacht werden sollten vor dem internationalem Gerichtshof in Den Haag ... bevor es auch bei uns kein Recht mehr gibt.

Mit Pakistan haben Sie vermutlich absolut Recht. Nur gäbe es vermutlich keine Taliban, wenn der Westen sie damals nicht mit Stinger-Raketen etc gegen die Russen hochgezogen hätte, wie die Türkei und etwaige Emirate die ISIS. Auch der Konflikt Sunniten/Schiiten wird meines Erachtens künstlich angeheizte, um alle möglichen anderen Ziele zu erreichen. Divide and conquer! wie die Briten das schon Jahrhunderte getan haben.

Die deutsche Regierung war immer schön artig. Aber auch nur um ihren massiven Rüstungsexport nicht ins Wackeln zu bringen. Dafür darf dann AFRICOM seine Drohnen von Rammstein aus steuern. Wir liefern eben an jeden und alle. Denn mit Vernichtung kennt sich Deutschland inzwischen ja gut aus.

Ich bin zwar wirklich wütend, versuche aber nicht mit meinen Worten zu wüten. Sonst wäre hier der Ausdruck hate-speech bereits stark untertrieben.