Das Credo der Auftragsmörder - die hollywoodsche Herangehensweise an die Moral
Oh Herr, Fassbender, wir danken dir. Oh Hollywood, du Bilderschlampe, wir danken dir. Wir danken dir, dass du uns in diesen dunklen Winterstunden davor bewahrst, mal rauszugehen, um was Sinnvolles zu tun. Wir danken dir, dass du uns einlullst mit grossen Geschichten und Bilderfluten von Mördern in Fly-Suits, grossen Menschen, die die Gewalt auf Erden auslöschen wollen, von Wissenschaftlern, die wieder mal die Menschheit vor sich selbst retten. Das ganze hintermauert mit einer flachen Historie und getragen von tiefgründigen Sprüchen wie "Wir arbeiten im Dunklen für das Licht", so langsam wie möglich gesprochen, dass es echt wichtig klingt und nicht wie eine Weihnachtsansprache bei einem lokalen Elektrizitätswerk.

Wir danken dir, dass wir jetzt wieder wissen, dass es sich nicht lohnt, seine Lebenszeit mit Produkten der Unterhaltungsindustrie zu verschwenden, wie manche eben einmal jährlich einen Cheeseburger benötigen, um zu wissen, dass dieser einfach unverdaubar ist. Man kann von Glück sprechen, dass solche Filme auch als Stream im Internet angeboten werden, sonst müsste man sich noch im Kino übergeben.

Die Kirche, die Templer, die Assassinen und die Wissenschaft. Vier großkotzige Vertreter von großkotzigen Ideen, von edlen Idealen und sonstigen Mumpitz. Wirkliche Ideale gibt es an Stammtischen und beim Bloggen, aber bei oben genannten Institutionen geht es letztendlich immer nur um Macht und Geld, also letztendlich um Fressen, Ficken und Saufen.

Wer die Menschheit mal wirklich retten will, der möge lieber einen Gemüsegarten anlegen und öfter mal nicht shoppen gehen, der nehme ein Buch zur Hand statt sich von der Propagandamaschine berieseln zu lassen, oder lädt einfach mal seinen Nachbarn zum Essen ein - und zwar nicht über Whatsapp oder Facebook, sondern durch simples Klingeln an der Tür. Oder man schreibt mal einen netten Brief an alte Freunde.

Assassins Creed aber will uns weismachen, daß Gewalt eine Lösung ist, daß man oft nur mit hunderten aufgeschlitzten Bäuchen sein hehres Ziel erreicht und dass man locker mal Kirchturm springen kann, ohne sich den Knöchel zu verstauchen. Dass nenn ich mal, den Bildungsauftrag voll verkackt. Aber was will man schon erwarten, nachdem sich Filme inzwischen aus Videospielen heraus entwickeln.

Mir bleibt nichts anderes übrig als zu versuchen, mir diesen geistigen Müll mit Nusschnaps wieder aus der Gehirnschale zu brennen. Nastrovje ...


birgitdiestarke am 16.Jan 17  |  Permalink
Du Kleingläubiger ...
... richtige Helden können das mit dem Kirchturm, und sie tun das für das Wohl der gesamten Menschheit ... ist doch klar!

einemaria am 16.Jan 17  |  Permalink
Ich danke Ihnen
auch für diese Richtigstellung. Ich habs hald persönlich noch nicht miterlebt, aber das gilt für Vieles.

Wenn auch mir nicht richtig wohl dabei ist, so ist es doch vielleicht wohl richtig, dass sich hier (mindestens) vier Banditenhaufen in grosser Hollywoodmanier für das jeweilige Wohl der Menschheit bekämpfen, vier Banden, die bei einem Regime-Change der hartenlinie alle auf einem Scheiterhäufchen landen könnten. Und wenn Sie hier von 'kleingläubig' sprechen, dann muss dieses letzte Fünkchen Glaube der sein, dass es ohne die Viererbande wesentlich zivilisierter zugegangen wäre in den letzten Jahrtausenden.

Vielleicht liegt es an dem vielen Nusschnaps oder dem ausgebranntem Hirn, dass ich fast der Ansicht bin, dass man mal wieder so einen Jesus ans Kreuz nageln könnte, um Zeichen zu setzen. Oder wie sehen Sie das?

der imperialist am 16.Jan 17  |  Permalink
Versteh ich nicht. ist doch super.

einemaria am 17.Jan 17  |  Permalink
Ich versteh jetzt nicht, was Sie nicht verstehen. Aber was solls, da das ja auch nicht von mir stammt, sondern von russischen Hackern irgendwie auf meinen Blog gezaubert wurde. Wenn Sie hier schon öfter mal gestöbert haben, ist Ihnen das vermutlich gleich aufgefallen - ist einfach nicht mein Stil, Filmrezensionen zu schreiben. Super ist es auf jeden Fall, sonst wäre auch die Filmkritik bei Telepolis nicht gleich zweiseitig ausgefallen.

Ganz unabhängig davon könnten Sie der hartenlinie und ihren Bodentruppen allerdings zum Endsieg verhelfen, wenn Sie so ein Icon für Nusschnaps auftreiben könnten. So was muss es doch geben in einer Welt in der man Zeit und Geld genug hat für Filme wie Assasins Creed, statt sich mit wirklich wichtigen Werken wie 'Adams Äpfel' auseinanderzusetzen.

birgitdiestarke am 18.Jan 17  |  Permalink
Mein Beitrag war als Spass gemeint ...
... hätte ich mit einem Smiley zum Ausdruck bringen müssen.

Jesus wird doch dauernd aufs Neue gekreuzigt. (Nicht als Spass gemeint.)

einemaria am 18.Jan 17  |  Permalink
:-)
so hatte ich Ihren Beitrag auch verstanden und in diesem Sinne auch versucht, ihn zu beantworten. Leider gerät bei mir vieles mal schnell ans Kreuz im Eifer des Gefechts.

Ihren Jesus häng ich also gleich wieder runter. Versprochen. Und er darf bei mir seine Wunden gleich mit dem auswaschen, was eigentlich meiner Leber zugedacht war. Zudem bekommt er von mir gleich noch einen Erholungsurlaub im dänischen Paradies spendiert.

:-)